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Das „Freie Netz Süd“ und seine Rechtsrock-Festivals

„Freies Netz Süd“ und „Bund Frankenland“

Ein Rückblick auf die Geschichte des FNS: Nach dem Verbot des neonazistischen Kameradschaftsdachverbands „Fränkische Aktionsfront“ (FAF) im Januar 2004 organisierten sich die vom Verbot betroffenen Neonazis zunächst in den bayerischen Bezirksverbänden der „Nationaldemokratischen Partei Deutschlands“ (NPD) bzw. deren Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“.

Die FNS-Führungskader Matthias Fischer (l.) und Norman Kempken (m.) an der Spitze des Neonaziaufmarsches am 1. Mai 2012 in Hof.  Foto: Robert Andreasch
Die FNS-Führungskader Matthias Fischer (l.) und Norman Kempken (m.) an der Spitze des Neonaziaufmarsches am 1. Mai 2012 in Hof. Foto: Robert Andreasch
Nach dem Scheitern eines Putsches gegen den NPD Landesvorsitzenden Ralf Ollert auf dem NPD-Landesparteitag 2008 begannen die schon in der FAF führend aktiven Neonazis Norman Kempken (Fürth) und Matthias Fischer zusammen mit dem oberfränkischen „Kameradschaftsbund Hochfranken“-Aktivisten Tony Gentsch (Töpen), sich und andere Neonazis (wieder) jenseits der Parteistrukturen überregional zu organisieren. Vorbild der bayerischen Neugründung war neben der FAF der zum damaligen Zeitpunkt ausdrücklich gegen die NPD gerichtete Kameradschaftsverband „Freies Netz“ (FN) in Sachsen.

Das „Freie Netz Süd“ hat sich seitdem zur wichtigsten neonazistischen Struktur in Bayern entwickelt und verfügt in allen bayerischen Bezirken über Gruppierungen und Unterbündnisse.

Das 'Nationale zentrum Hochfranken' in Regnitzlosau-Oberprex.  Foto: Robert Andreasch
Das ‚Nationale zentrum Hochfranken‘ in Regnitzlosau-Oberprex. Foto: Robert Andreasch
Im oberfränkischen Oberprex (Landkreis Hof) „erwarb“ das FNS über die Mutter des Aktivisten Tony Gentsch im Frühjahr 2010 gewissermaßen den ehemaligen Gasthof „Zum Egerländer“. Seither nutzt das „Freie Netz Süd“ die Immobilie („Nationales Zentrum Hochfranken“, „Oberprex 47“) regelmäßig für Veranstaltungen, Feiern und Konzerte.

Zum 1. Mai mobilisiert das FNS, z. T. in Kooperation mit anderen Neonazigruppen und der NPD, zu überregionalen Großaufmärschen (Weiden, Schweinfurt, Heilbronn, Hof, Würzburg). Mit Flugblattverteilungen und zahlreichen kleineren Kundgebungen versucht das FNS zudem, bayernweit Kampagnen durchzuführen, die sich z. B. gegen das demokratische System der Bundesrepublik, Arbeitnehmer_innen aus der EU, Soldat_innen der US-Army und Bundeswehr, linke Gruppen und Antifaschist_innen und gegen die Unterbringung von Asylbewerber_innen richten. Die Homepage des FNS besteht seit Januar 2009. Täglich werden hier Veranstaltungsberichte, Mobilisierungsaufrufe, politische Texte sowie gegen politische Gegner_innen gerichtete Schmähartikel veröffentlicht.

Uwe Meenen beim Aufmarsch des FNS am 1. Mai 2013 in Würzburg.  Foto: Robert Andreasch
Uwe Meenen beim Aufmarsch des FNS am 1. Mai 2013 in Würzburg. Foto: Robert Andreasch
Bei den „Frankentagen“ stützt sich das FNS mit dem „Bund Frankenland“ als „offizieller“ Veranstalter wohl aus steuerlichen und rechtlichen Gründen auf eine vereinsrechtlich organisierte Struktur. Der neonazistische „Bund Frankenland“ wurde bereits 1991 zunächst als Partei gegründet und im Folgejahr dann in einen elitären Kaderverein umgewandelt. Seit dieser Zeit ist das Gründungsmitglied, der Würzburger Uwe Meenen, einer der führenden Aktivisten der Vereinigung, heute zudem unterstützt von Norman Kempken. Meenen ist in mehrfacher Funktion seit Jahren auch in der NPD aktiv.

Jahrelang fiel der „Bund Frankenland“ nicht mit eigenen Aktivitäten auf. Seit 2008 fungiert er nun als offizieller Veranstalter der neonazistischen „Frankentage“. Durchgeführt wurden diese 2008 von den fränkischen Neonazis der „Jungen Nationaldemokraten Bayern“ und seit 2009, nach dem Bruch mit der NPD, von den Aktivisten des neonazistischen Kameradschaftsdachverbandes „Freies Netz Süd“.

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