Laut Fuldaer Zeitung hat die Stadt Fulda den für den 19. August 2006 angemeldeten Neonazi-Aufmarsch in der Fuldaer Innenstadt verboten. Die Verfügung wurde dem Antragsteller, dem NPD-Chef von Butzbach im Wetteraukreis, zugestellt. Die Neonazis hatten eine Demonstration als Protest gegen den Paragraph 130 des Strafgesetzbuches angemeldet, in dem es um Volksverhetzung geht. Der Aufmarsch war als möglicher Ersatz für den bislang verbotenen Rudolf-Heß-Gedenkmarsch in Wunsiedel gehandelt worden.
Monat: Juli 2006
Das Wunsiedler Bündnis gegen Rechtsextremismus hat gestern eine Podiumsdiskussion zum Thema "Schulen im Fokus der Rechten" veranstaltet, in der Schüler berichteten, welche Erfahrungen sie mit Rechten gemacht haben. Der Einladung folgten sämtliche Wunsiedler Schulen, nur das Luisenburg Gymnasium nicht.
Die Wunsiedler Bürgerinitiative "Wunsiedel ist bunt!" veranstaltet auch in diesem Jahr einen "Tag der Demokratie", um gegen den geplanten Neonazis-Aufmarsch am 19. August 2006 zu protestieren. Das Programm reicht von einem ökumenischen Gottesdienst über eine Friedensdemo bis hin zu einem Konzert unter dem Motto "Aufstehen gegen Nazis".
Auch in diesem Jahr beteiligt sich der Motorradclub Kuhle Wampe Nürnberg an den Protestaktionen gegen den sogenannten "Rudolf-Hess-Marsch" in Wunsiedel. Geplant sind ein Motorradcorso, ein Zeltlager und eine Veranstaltung zu den sozialpsychologischen Hintergründen des Faschismus.
Auf einer Sonderseite stellen wir sämtliche Meldungen des A.I.D.A.-Archivs rund um den diesjährigen Rudolf-Heß-Marsch der Neonazis in Wunsiedel und anderswo zusammen. Hier gibt es auch Infos zur Gegenmobilisierung sowie Links zu passenden Hintergrundartikeln etwa zum "Mythos Rudolf Heß", seiner Geschichte und der Entwicklung des Rudolf-Heß-Gedenkens.
Dieser Artikel ist im Sommer 2004 in der Ausgabe #17 der antifaschistischen Zeitschrift Lotta erschienen.
“Ich bereue nichts!”
Die Geschichte von Rudolf Heß
Von Michael Fehrin
Rudolf Heß gilt bis heute für Kreise aus dem rechtskonservativen und neonazistischen Spektrum als Identifikationsfigur, als Märtyrer und als das ewige Beispiel für eine angeblich ungerechte alliierte Siegerjustiz. Dies ist Grund genug, um sich das Leben dieses Mannes etwas genauer anzuschauen.
Dieser Artikel ist im Sommer 2004 in der Ausgabe #17 der antifaschistischen Zeitschrift Lotta erschienen.
Der “ermordete Friedensflieger”
Der Mythos Rudolf Heß
von Alexander Brekemann
Bei der unerschöpflichen Mythenbildung der extremen Rechten um ihren Star-”Märtyrer” Rudolf Heß stehen zwei Kernlegenden im Vordergrund: Die Mär vom “Friedensflug” sowie die von der angeblichen Ermordung des Hitler-Stellvertreters. Anhand eines Artikels im zwischenzeitlich eingestellten publizistischen Flaggschiff der “Freien Kameradschaften”, dem “Zentralorgan” (“Zorg”), soll exemplarisch “Der Fall Hess”[1] aus Sicht der extremen Rechten nachgezeichnet werden.
Gemeinsame Presseerklärung des Kreisjugendrings München-Stadt, der Deutschen Journalistinnen- und Journalistenunion (dju) Kreisverband München, des Vereins InSight e.V. und der Antifaschistischen Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München e.V. (A.I.D.A.):
Die Münchner Polizei hat sich unter Androhung polizeilicher Gewalt Zutritt zu der Veranstaltung "Im Blickpunkt: Was tun gegen Rechts?! Opfer stärken – Tätern Grenzen setzen" verschafft, um die Podiumsdiskussion von KJR, dju, Insight e.V. und A.I.D.A. zu "beobachten und zu überwachen". Die Veranstalter brechen daraufhin ihre Informationsveranstaltung unter Protest ab und kündigen juristische und politische Schritte gegen diesen massiven Angriff der Münchner Polizei auf die Meinungs- und Pressefreiheit an.
Am 19. August 2006 werden in der bayerischen Kleinstadt Wunsiedel tausende AntifaschistInnen mit einer Demonstration und einer ganztägigen Kundgebung gegen den sogenannten "Hess-Gedenkmarsch" protestieren. Das kündigte die Kampagne "NS-Verherrlichung stoppen!" an, zu der sich antifaschistische Gruppen aus dem gesamten Bundesgebiet zusammengeschlossen haben. Kampagnen-Sprecher Peter Brock erklärte in einer ersten Mitteilung der Initiative: "Wir wollen an den Mobilisierungserfolg des letzten Jahres anknüpfen: Ziel ist und bleibt die Verhinderung des geplanten Nazi-Aufmarsches. Mit der offenen Verherrlichung des Nationalsozialismus muss Schluss gemacht werden."
Der August rückt näher und damit auch der Tag, an dem Nazis wieder ihren Rudolf-Hess-Gedenkmarsch durchführen wollen. Die Kampagne "NS-Verherrlichung-stoppen" will auch in diesem Jahr wieder verhindern, dass die Nazis einen zentralen Aufmarsch an diesem Tag durchführen können – egal wo. Jetzt wurde die Internetseite www.ns-verherrlichung-stoppen.tk aktualisiert und überarbeitet.
Eine Veranstaltung von Kreisjugendring München, Insight e.V., Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union Kreisverband München (dju) und A.I.D.A. e.V.. am 19. Juli 2006 im EineWeltHaus, Schwanthalerstr. 80, Beginn: 19.30 Uhr
Auch in München und Umgebung gab es in den letzten Monaten Angriffe auf Menschen, die nicht ins rechte Weltbild rassistischer und neonazistischer Gruppen passen.