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a.i.d.a.-Informationen zur Schulkampagne der „Bürgerinitiative Ausländerstopp“

Die ViB-“Sondernummer Kriegsschuldfrage“

Wie so oft bei neonazistischer Propaganda, geht es auch in der von Karl Richter verschickten „Volk in Bewegung“-Ausgabe letztendlich darum, die Verbrechen des NS-Regimes zu relativieren.

Angesichts z. T. konsequenter strafrechtlicher Maßnahmen gegen Neonazis, die den Massenmord an den europäischen Jüdinnen und Juden bestreiten, verlegt sich die extreme Rechte in der Öffentlichkeit zunehmend auf das Infragestellen anderer geschichtlicher Verläufe und Tatsachen, allen voran auf das Leugnen der deutschen Schuld am Beginn des Zweiten Weltkriegs. Zusammen mit der ständigen, aggressiven Stilisierung der Deutschen zu den Hauptleidtragenden des Krieges und dem gleichzeitigen Verschweigen der Dimensionen des deutschen Vernichtungskrieges wird so ein für Neonazis identifikationsfähiges Geschichtsbild vermittelt. Das „Dritte Reich“ und seine Eliten sollen damit rehabilitiert werden.

Schon auf dem Titelbild des von der BIA verschickten neonazistischen „Volk in Bewegung“-Heft dominiert, garniert mit der rhetorischen Frage „Wer war Schuld am 2. Weltkrieg?“, ein Portrait Josef Stalins. Woher der geschichtspolitische Wind im „Volk in Bewegung“-Sonderheft weht, lässt sich auch auf der nächsten Seite, beim Lesen der Artikelüberschriften im Inhaltsverzeichnis bereits mehr als erahnen:

Dem Tag des Beginns des Zweiten Weltkrieges, dem 1. September 1939, widmet Gerd Zikeli einen Artikel unter der Überschrift „Die Lüge vom deutschen ‚Überfall’“. Der Weilheimer Publizist Alois Mitterer, für zahlreiche neonazistische Blätter und den rassistischen „Schutzbund für das deutsche Volk“ aktiv, dreht unter der Überschrift „Vernichtungskrieg gegen Deutschland“ Täter und Opfer des Zweiten Weltkrieges dreist um. Der Heilbronner Neonaziaktivist Lars Käppler (ehemals „Bewegung Deutsche Volksgemeinschaft“), Betreiber des neonazistischen „Weltnetzladen“-Versandes, schreibt unter den Überschriften „Der blutrote Weltverbrecher“ und „Wahrheit gewinnt Zukunft“. Dietrich Schuler wäscht den deutschen Vernichtungskrieg mit dem Artikel „Hitler erstickt die Weltrevolution“ rein, Thomas Engelhardt vermengt die neonazistische Täter-Opferverdrehung mit antiamerikanischem Ressentiment zum Text „Der Krieg ist ein Meister aus Amerika“ usw. usf.

Seit Jahrzehnten versucht die extreme Rechte die Legende zu verbreiten, Hitler sei 1939 von britischen, französischen, polnischen, russischen und im Hintergrund bereits auch amerikanischen Politikern zu einem Krieg gewungen worden. Der deutsche Angriffskrieg mutiert so zu einem präventiven Verteidigungsschlag oder gleich zu einer Art „Befreiungskrieg“. Eine freche Erfindung, denn für diese Legende spricht nicht das bescheidenste Indiz.

Mit einer unglaublichen Beharrlichkeit hatten vielmehr die Nationalsozialisten auf einen Vernichtungs- und Eroberungskrieg zugesteuert, das „Volk ohne Raum“, so die Dauerpropaganda, sei zu einem Eroberungskrieg schon allein aufgrund einer rassischen Höherwertigkeit berechtigt. Nach der Machtübertragung an Adolf Hitler am 30. Januar 1933 setzte dieser eine gigantische Aufrüstung in Gang, die das Deutsche Reich bis 1940 kriegsfähig machen sollte. Am 25. August 1939, und nach einem kurzen Aufschub noch einmal, am 31. August, gab Hitler den Befehl zum Angriff am 1. September gegen Polen. Dieser zunächst noch europäische Angriffskrieg entwickelte sich durch den deutschen Angriff auf Rußland schließlich rasch zum Zweiten Weltkrieg.

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