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NS-Verherrlichung in Bogenhausen?

 

 

„Herrschaftsfreier Dialog“

Am Donnerstag den 22. Mai 2008, um 17.30 Uhr, findet bei der Danubia der so genannte „12. Herrschaftsfreie Dialog“ statt. Der Grazer Verleger Wolfgang Dvorak-Stocker spricht mit dem Danuben und früheren NPD/JN-Funktionär Bernd Kallina zum Thema „Die kulturwirtschaftliche Aufgabe des Verlegers von heute“.

Wolfgang Dvorak-Stocker hat 1996 die Leitung des „Leopold Stocker Verlags“ in Graz übernommen. Über die vielfältigen Beziehungen des Verlagsgründers Leopold Stocker zum Nationalsozialismus gibt es eine umfangreiche Abhandlung in dem Buch „Österreichische Verlagsgeschichte“ von Murray G. Hall (1985). Artikel von Dvorak-Stocker finden sich in der extrem rechten Wochenzeitschrift „Junge Freiheit“ und auch als Referent bei der „Gesellschaft für freie Publizistik“ (GfP) ist er bereits in Erscheinung getreten. Die GfP ist nach Einschätzung des Bundesamtes für Verfassungsschutz aus dem Jahre 2000 „die größte rechtsextremistische Kulturvereinigung in Deutschland“.

Dvorak-Stocker setzt damit die Tradition seiner Familie fort: 2002 erhielt Ilse Stocker, die frühere Verlagsleiterin und Mutter von Wolfgang Dvorak-Stocker, von der GfP den sogenannten „Ulrich von Hutten“-Preis. In der Laudatio von Otto Scrinzi wurde die „Festigkeit wie Klugheit“ gelobt, mit der die Verlegerin „das Schifflein des Verlages durch Untiefen und Stürme einer hoffentlich bald endenden Epoche geleitet [habe], in der Sondergesetze, Staatsanwälte und Gerichte über vorgebliche Wahrheiten und über ‚gerichtsnotorische Fakten’ mit Strafurteilen entscheiden.“ Scrinzi bezog sich dabei auch auf das Verlagsprogramm mit zahlreichen geschichtsrevisionistischen Veröffentlichungen und Autoren mit extrem rechten Hintergrund.

Laut dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands in Wien (DÖW) referierte Dvorak-Stocker im November 2003 auf einer Tagung der NPD-nahen „Deutschen Akademie“. Neben Stocker waren – so das DÖW – als weitere Referenten der Schweizer Holocaustleugner Bernhard Schaub sowie Karl Richter angekündigt, letzterer war damals noch Chefredakteur der Zeitschrift „Nation & Europa“ und ist heute Stadtrat im Münchner Rathaus für die rassistische „Bürgerinitiative Ausländerstopp“.

Wolfgang Dvorak-Stocker ist dazu Herausgeber der extrem rechten Zeitschrift „Neue Ordnung“, in der Beiträge von zahlreichen rechten Autoren erscheinen, etwa von Karl Richter (BIA), Jürgen Schwab (ehemals NPD-Chefideologe) und Gerhoch Reisegger (AULA). Das DÖW stuft die Zeitschrift mittlerweile als „rechtsextrem bzw. dem rechtsextremen Spektrum zugehörig“ ein. Weiter schreibt das DÖW: „So finden sich in der ‚Neuen Ordnung‘ unkritische bzw. positive Aussagen über ideologische Grundlagen des Faschismus (…) sowie dessen Frontstellung zur Demokratie, zum Individualismus und zum Liberalismus ebenso wie nationalistische bis revisionistische Geschichtsbetrachtungen zu den Themen Auschwitz und Zwangsarbeiter.“

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