Gerade ist sie aus dem bayerischen Verfassungsschutzbericht herraus genommen worden, da geht die Bogenhausener Burschenschaft Danubia mit dem neuen Semesterprogramm wieder einen eindeutigen Weg: Erneut sind ihre Referenten aus dem extrem rechten Spektrum bekannt. Am 10. Mai 2008 etwa soll im Haus der Danubia Abdullah Melaouhi auftreten, der ehemalige Krankenpfleger des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß. Abdullah Melaouhi besuchte auf seiner Vortragsrundreise bisher die neonazistische „Freie Kameradschaft Gütersloh“ und den neonazistischen Verein „Gedächtnisstätte e. V.“ im sächsischen Borna.
„Rudolf Heß – Gefangener Nr. 7“
Für Samstag den 10. Mai 2008, 15 Uhr, kündigt die Danubia einen so genannten burschenschaftlichen Abend an. An der Veranstaltung kann nur nach vorheriger Anmeldung teilgenommen werden, eine sonst nicht übliche Praxis. Das Thema der Veranstaltung: „Rudolf Heß – Gefangener Nr. 7“.
Als Referenten eingeladen hat die Burschenschaft den aus Tunesien stammenden Abdullah Melaouhi. Melaouhi war fünf Jahre lang bis zu dessen Tod der Pfleger von Rudolf Heß im Kriegsverbrechergefängnis Berlin-Spandau. Laut Danubia-Ankündigung wird Melaouhi von seinen Erfahrungen berichten. Welche und worüber die sind, wird nicht näher ausgeführt, aber frühere Veranstaltungen mit Melaouhi in Deutschland sowie verschiedene Interviews des Referenten lassen die Richtung vermuten: Zum wiederholten Male wird vermutlich die Mär von der Ermordung des Hitler-Stellvertreters aufgewärmt werden.
Anfang Februar 2008 fand eine Veranstaltung mit Melaouhi im geschichtsrevisionistischen Verein „Gedächtnisstätte“ in sächsischen Borna statt. Hinter dem 1992 gegründeten Verein „Gedächtnisstätte“ stehen Mitglieder des von einem Verbot bedrohten neonazistischen Vereins „Collegium Humanum“ in Vlotho. Es bestehen enge Verbindungen zur Holocaust-Leugner-Szene. In Borna werden durch den Verein auf einem großen Gelände in Form eines germanischen „Thing“-Platzes und in mehreren Gebäuden die Deutschen als Opfer alliierter Politik und Kriegsführung dargestellt und zugleich die Verbrechen der Nationalsozialisten geleugnet.