„Geheimakte Heß“ und Burschenschaft Danubia
Am letzten Märzwochenende trat Melaouhi zusammen mit Dr. Olaf Rose (NPD) vor etwa 100 Zuhörern bei einer Veranstaltung der neonazistischen „Freien Kameradschaft Gütersloh“ auf. Laut einem Bericht auf der extrem rechten Internetseite Altermedia schilderte Melaouhi dort in einem dreistündigen Vortrag, wie er Heß seine Haftbedingungen erleichtert habe, und wie Heß Befürchtungen über seine geplante Ermordung äußerte. Weiter heißt es bei Altermedia: „Im Anschluss wurde Melaouhi gefragt, ob er nicht selbst Angst habe eines Tages von britischer Mörderhand umgebracht zu werden. Melaouhi antwortete darauf trocken: Die Wahrheit lässt sich nicht ausschalten und wenn sie mich eines Tages umbringen sollten, so müssen sie nun auch euch töten.“
Es ist auch kein Zufall, dass Dr. Olaf Rose den Pfleger bei dieser Veranstaltung begleitete. Der Historiker Rose produzierte zusammen mit dem Münchner Danuben Dr. Michael Vogt im Jahre 2003 den so genannten Dokumentarfilm „Geheimakte Heß“. In diesem Film wird der Krankenpfleger Abdullah Melaouhi in einem Interview als Zeuge für die Ermordung von Rudolf Heß und Augenzeuge seiner Mörder präsentiert. Grundlage des Films ist ansonsten das Buch „Churchills Friedensfalle“ des Briten Martin Allen, dessen Quellen und Basisinformationen sich mittlerweile zum großen Teil als gefälscht herausgestellt haben. Der Würzburger Historiker Prof. Rainer Schmidt, den Rose gerne als seriöse Referenz angibt, hat sich in einer Stellungnahme eindeutig von dem Film distanziert.