Am Samstag, 10. August 2024 will die AfD in München ein neues Büro und Veranstaltungsräume eröffnen. Den Standort wollte die Partei eigentlich geheimhalten. Antifaschist_innen haben ihn gefunden.
Kategorie: Immobilien
Das Beispiel eines von Neonazis genutzten ehemaligen Landgasthofs im schwäbischen Rieggis zeigt deutlich, wie in Bayern mit rechten Immobilien umgegangen wird: Verschweigen und Wegschauen, oft über Jahre und Jahrzehnte. Eine Recherche von Robert Andreasch und Sebastian Lipp.
Die neonazistische Partei „Die Rechte“ behauptete in einer Veröffentlichung, in Unterfranken nun eine Immobilie als Parteizentrale zur Verfügung zu haben. Die antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München (a.i.d.a. e. V.) ging der Sache auf den Grund.
Auch in Bayern dreht sich das extrem rechte Immobilienkarussell: In seinem Artikel „Medienwirksame Gerüchte“ beleuchtet Robert Andreasch das Ringen um die „Pension Puchtler“ in Warmensteinach, die Gaststätte „Stadt Mainz“ in Würzburg und andere Immobilien, auf die Rechte ein Auge geworfen haben. Dabei berichtet der Autor auch von Immobilien, die tatsächlich von Rechten erworben werden konnten.
Nichts wird es mit dem von Thomas Wulff (NPD Mecklenburg-Vorpommern) und der Kameradschaft Hof so großspurig angepriesenen "Rudolf-Heß-Gedächtniszentrum" in Wunsiedel. Das Objekt der Begierde, welches der Hamburger Rechtsanwalt Jürgen Rieger erwerben wollte, der ehemalige "Berggasthof Waldlust" unterhalb der Luisenburg, ist schon verkauft. Zugegriffen hat die Stadt Wunsiedel selbst, wie die örtliche "Frankenpost" in der Ausgabe vom 21. Februar berichtet.
Wunsiedel. Vor gut zwei Jahren konnten Neonazis zum letzten Mal durch Wunsiedel marschieren, um ihrem Idol Rudolf Hess zu huldigen. In den beiden letzten Jahren war die braune Wallfahrt ausgefallen – doch sie könnte bald durch ganzjährige Nazi-Präsenz ersetzt werden. Angeblich ist dem Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger in Wunsiedel ein ehemaliger Gasthof zum Kauf angeboten worden. Dort könnte ein "Rudolf Hess Gedächtnis- und Dokumentationszentrum" entstehen, wird von Neonazis verbreitet – Fakt oder Finte?
Wunsiedel. Während der angebliche Kaufinteressent Jürgen Rieger als Anwalt vor Gericht den Holocaust leugnete, erkundete sein Kamerad Thomas Wulff in Wunsiedel die "Waldlust". In der seit kurzem geschlossenen Gaststätte wollen die Hamburger Neonazis Fakten schaffen und ein "Rudolf Hess-Zentrum" aufbauen. Die Stadt hat ein Vorkaufsrecht und will eine "konstruktive Lösung".
Dem Antifaschistischen Rechercheteam Nordbayern (art-nb) zufolge soll der neonazistische Hamburger Rechtsanwalt Jürgen Rieger planen, in Kürze ein leerstehendes Gasthaus im oberfränkischen Wunsiedel zu erwerben und in ein neonazistisches "Rudolf-Heß-Gedächtniszentrum" umwandeln zu wollen. Auch die Wahlkampfzentrale der bayerischen NPD für den Kommunal- und Landtagswahlkampf 2008 soll womöglich dort, in der Nähe der Luisenburg, einziehen. Nach a.i.d.a.-Informationen sind die Kaufabsichten der Neonaziszene bei der Stadt Wunsiedel schon seit längerem bekannt. Öffentliche Stellungnahmen gibt es jedoch bislang nicht.