In der allgemeinen Presse hat die bundesweite Durchsuchungsaktion gegen neonazistische Strukturen, die im Verdacht stehen, die verbotene "Blood & Honour Division Deutschland" fortgeführt zu haben, nur wenig Echo gefunden. Die meisten Zeitungen haben sich mit dem Abdruck der dpa-Meldung begnügt, nur einige Lokalzeitungen haben winzige Meldungen zu den Vorkommnissen in Ihren Gebieten veröffentlicht. Wir haben eine Übersicht der Geschehnisse in Bayern zusammengestellt, soweit diese sich aus Pressemeldungen und Polizeiberichten ergibt.
a.i.d.a. Archiv München Posts
Die bayerische Polizei hat heute in allen Regierungsbezirken des Freistaats eine Razzia wegen Verdacht auf Fortführung der verbotenen neonazistischen Vereinigung Blood & Honour durchgeführt. Dabei wurden die Wohnungen von 37 Verdächtigen durchsucht und eine Handgranate, eine Pistole, Zeitschriften, Videofilme, vier Computer und weiteres Material beschlagnahmt.
Die Razzia gegen die seit dem Jahr 2000 verbotene Organisation fand gleichzeitig in sieben Bundesländern statt, 119 Wohnungen und Objekte von über 80 Tatverdächtigen in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Thüringen und Rheinland-Pfalz wurden durchsucht, wie das bayerische Landeskriminalamt in München mitteilte.
Die Zahl neonazistischer Konzerte in Deutschland hat im letzten Jahr stark zugenommen. Mindestens 255 derartige Konzerte wurden durchgeführt, was eine Steigerung von 65% im Vergleich zum Vorjahr (155 Konzerte) bedeutet. Einer der Schwerpunkte der Konzertaktivitäten ist der Süden Deutschlands: In Bayern fanden 31 neonazistische Konzerte statt, in Baden-Württemberg 26.
Das Berliner Antifa-Archiv apabiz hat nun gemeinsam mit der antifaschistischen Zeitschrift Der Rechte Rand und dem Verein Argumente und Kultur gegen Rechts e.V. eine Pressemitteilung sowie ein dreiseitiges Informationsblatt zum Thema herausgegeben.
Eine neue Rubrik auf unserer Website stellt ab sofort ausführliche Hintergrundberichte über rechte Strukturen, Personen und Gruppierungen aus München und Süddeutschland zur Verfügung. Auch den Artikel "Machtkämpfe im Süden" des A.I.D.A.-Archivs, der in der aktuellen Ausgabe der antifaschistischen Zeitschrift Der Rechte Rand erschienen ist, ist hier zu lesen.
Der folgende Artikel des A.I.D.A.-Archivs ist im Januar 2006 in der Ausgabe #98 der antifaschistischen Zeitschrift Der Rechte Rand erschienen.
Machtkämpfe im Süden
Seit Mai 2005 sind auch im süddeutschen Raum sogenannte "Autonome Nationalisten" aktiv. Deren Wortführer sind Hayo Klettenhofer und Philipp Hasselbach aus München, die dort eine Gruppe von rund 15 Neonazis um sich scharen. Konflikte mit den etablierten Kameradschaftsstrukturen bleiben nicht aus.
Im Vorfeld einer antifaschistischen Veranstaltung wurden in der Nacht vom 11. auf den 12. Januar 2006 im Münchner Stadtteil Westend die Außenwände des Kulturladens mit Hakenkreuzen und SS-Zeichen beschmiert. Nachdem auch das Datum 14. Januar 2006 sowie die Abkürzungen „SS/SA/NS“ und das Hakenkreuz auftauchen, ist ein Zusammenhang mit dem für Samstag angekündigten Aufmarsch sogenannter „Autonomer Nationalisten“ um die Neonazis Hayo Klettenhofer und Philipp Hasselbach nicht von der Hand zu weisen.
AntifaschistInnen haben angekündigt, am Samstag, 14. Januar 2006, mit zwei Kundgebungen gegen den Aufmarsch der neonazistischen "Autonomen Nationalisten" zu protestieren. Für 11.30 Uhr rufen verschiedene antifaschistische Gruppen zu einer Gedenkkundgebung in der Zenettistraße im Münchner Schlachthofviertel auf. Um 14 Uhr findet dann auf dem Sendlinger Tor Platz eine Protestkundgebung gegen den Neonazi-Aufmarsch statt, zu dem unter anderem die Gewerkschaft ver.di und die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN/BdA) aufrufen.
Auch aus der Region Rosenheim mobilisieren mehrere Organisationen gegen den Neonazi-Aufmarsch am 14. Januar 2005 in München. Gegen einen geringen Unkostenbeitrag können AntifaschistInnen aus der Region gemeinsam mit einem Bus zu den Gegenaktivitäten in München fahren. Im folgenden dokumentieren wir die Pressemitteilung des Bündnisses.
Die für den 7. Januar 2006 in Dorfen angekündigte Demonstration der NPD wurde abgesagt. Aus "strategischen Gründen" wie Norman Bordin verlauten ließ. Es ist dies das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit, dass die NPD eine geplante und angekündigte Demonstration abgeblasen hat. Bereits am 17. Dezember 2005 wollten die Rechtsextremen in Dorfen auflaufen.
Die für den 7. Januar 2006 in Dorfen angekündigte Demonstration der NPD wurde abgesagt. Aus "strategischen Gründen" wie Norman Bordin verlauten ließ. Es ist dies das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit, dass die NPD eine geplante und angekündigte Demonstration abgeblasen hat. Bereits am 17. Dezember 2005 wollten die Rechtsextremen in Dorfen auflaufen.
Kurz vor dem Jahreswechsel haben wir noch einige Änderungen auf unserer Website vorgenommen. Neben einigen technischen Neuerungen hat dabei auch unsere Rubrik "Web-Links" eine Überarbeitung erfahren. Darin finden sich nun deutlich mehr Rubriken und eine ganze Reihe neuer Links zu Initiativen, Organisationen, kostenlosen Online-Zeitungsarchiven und anderen Recherchequellen.