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Zahlen und Fakten zu Rechtsrock in Deutschland

Die Zahl neonazistischer Konzerte in Deutschland hat im letzten Jahr stark zugenommen. Mindestens 255 derartige Konzerte wurden durchgeführt, was eine Steigerung von 65% im Vergleich zum Vorjahr (155 Konzerte) bedeutet. Einer der Schwerpunkte der Konzertaktivitäten ist der Süden Deutschlands: In Bayern fanden 31 neonazistische Konzerte statt, in Baden-Württemberg 26.
Das Berliner Antifa-Archiv apabiz hat nun gemeinsam mit der antifaschistischen Zeitschrift Der Rechte Rand und  dem Verein Argumente und Kultur gegen Rechts e.V. eine Pressemitteilung sowie ein dreiseitiges Informationsblatt zum Thema herausgegeben.

Schwerpunkte der Konzertaktivitäten lagen in Sachsen (78 Konzerte), wo sich die Zahl im Vergleich zum Jahr 2004 verdreifacht hat, Thüringen (31), Bayern (31) und Baden-Württemberg (26). Der unmittelbare Zusammenhang zwischen der Schaffung von Freiräumen, der Durchführung von Konzerten und der Etablierung neonazistischer Bands und Kameradschaften kann durch aktuelle Beobachtungen in diesen Bundesländern nachdrücklich bestätigt werden.

Die gestiegene Anzahl neonazistischer Konzerte ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass die Koppelung von „politischen“ und „kulturellen“ Aktivitäten für neonazistische Gruppen zum Standard geworden ist. Gleichzeitig findet eine Entkoppelung neonazistischer Cliquen und Freundeskreise von Führungssystemen der Szene statt. Diese organisieren „ihre“ Konzerte zunehmend selbst, stets im privat deklarierten Rahmen und bisweilen nur durch Mund-zu-Mund-Propaganda beworben. In einer wachsenden Anzahl von Orten konnten Neonazis neue Freiräume erschließen, die als „Clubhäuser“ oder Kameradschaftstreffpunkte dienen und u. a. zur Durchführung von Konzerten genutzt werden.

Deutsche Neonazibands veröffentlichten letztes Jahr 124 CDs, die Zahl der in Deutschland herausgegebenen CDs ausländischer Neonazibands ist mit 38 deutlich höher als 2004 (20). Erkenntnisse über Produktionszahlen lassen die bisher angenommene durchschnittliche Auflagenhöhe von 3.000 pro CD zu niedrig erscheinen. Die Marktführer im Geschäft mit neonazistischer Musik, Bekleidung und Accessoires erzielten 2005 Jahresumsätze von jeweils mehr als 500.000 Euro

Signifikant ist der Zusammenhang zwischen neonazistischem Strukturaufbau und den Handlungsdefiziten politischer Entscheidungsträger. Dort, wo das Problem nicht erkannt oder verschwiegen wird, wo kein zivilgesellschaftlicher Widerstand und keine Gegenkultur unterstützt wird, können die Neonazis fast ungehindert Freiräume schaffen.

Die Zahlen des Jahres 2005 zeigen deutlich: Die Neonazis haben sich in Parallelwelten eingerichtet, in denen es ihnen möglich ist, eine kontinuierliche Erlebniswelt anzubieten und den steten Nachschub an musikalischer Propaganda zu organisieren. Die Integration und Versorgung des Umfelds ist darüber flächendeckend gewährleistet.

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Infoblatt zum Download

Eine ausführlichere Fassung des Jahresrückblicks als pdf-Dokument (156 KB), erstellt vom apabiz, der Zeitung Der Rechte Rand und von Argumente und Kultur gegen Rechts e.V., findet sich unter www.apabiz.de und hier .

Für Rückfragen steht das apabiz zur Verfügung:

apabiz e.V.
Antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin
Lausitzer Str. 10
10999 Berlin
www.apabiz.de
www.turnitdown.de

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