Drücke "Enter", um den Text zu überspringen.

Machtkämpfe im Süden

Image Der folgende Artikel des A.I.D.A.-Archivs ist im Januar 2006 in der Ausgabe #98 der antifaschistischen Zeitschrift Der Rechte Rand erschienen.

Machtkämpfe im Süden 

Seit Mai 2005 sind auch im süddeutschen Raum sogenannte "Autonome Nationalisten" aktiv. Deren Wortführer sind Hayo Klettenhofer und Philipp Hasselbach aus München, die dort eine Gruppe von rund 15 Neonazis um sich scharen. Konflikte mit den etablierten Kameradschaftsstrukturen bleiben nicht aus.

 

Durch sein Auftreten in Trachten-Janker und Tirolerhut oder im Braunhemd des Kampfbund Deutscher Sozialisten (KDS) erlangte Hayo Klettenhofer bundesweite Bekanntheit. Am 8. Mai 2005 wurde der Wechsel zu den Autonomen Nationalisten (AN) offensichtlich: Beim Neonazi-Aufmarsch in Berlin unter dem Motto "60 Jahre Befreiungslüge – Schluss mit dem Schuldkult!" trat Klettenhofer erstmals im schwarzen Autonomen-Outfit mit Sonnenbrille und Basecap auf. In München verbündete er sich zu dieser Zeit mit dem im Frühjahr 2005 aus Essen zugezogenen Philipp Hasselbach, den er bereits aus dem KDS kannte.

Hasselbach hatte seine Kameradschaft Josef Terboven in Essen verlassen, nachdem er sich durch Spaltereien und strafbare Redebeiträge selbst ins Abseits gestellt hatte. Beispielsweise fing er sich eine Strafanzeige für einen Aufruf ein, in dem er gehetzt hatte: "Wir haben als nationale und sozialistische Bewegung die Schnauze voll von der immer weiter zunehmenden Einflussnahme der jüdischen Rasse". Nach dem Aufmarsch am 2. April 2005, den Hasselbach noch gescheitelt im Block der Kameradschaft München absolviert hatte, orientierte auch er sich modisch mehr an den AN. Aus ihrem "Lauti" tönt seither bei Demos eine wilde Mischung aus sozialistischen Arbeiterliedern, "Wir sind Helden", "Ton Steine Scherben" und neonazistischen Songs, etwa von Act of Violence oder Race War. Den Aufruf zum Aufmarsch am 14. Januar 2006 schmücken die Autonomen Nationalisten München mit dem Schriftzug "Nationalsocialist Punkrockers".

In Erscheinungsbild, Parolen, Slogans oder der Gestaltung von Transparenten orientieren sich die "Munich Allstars" – wie sie sich intern auch nennen – ebenso wie die AN aus NRW oder Berlin an der linksradikalen autonomen Bewegung. Eine inhaltliche Positionierung zum Thema "autonomer Nationalismus" oder subkulturelle Aktivitäten finden dagegen nicht statt. Ihre bisherigen Aktivitäten sind fast nur Reaktionen auf Antifa und Polizei.

Seiten: 1 2

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen