Kontinuitäten: Martin Wiese und die Münchner Neonaziszene
In der Münchner Neonaziszene dürfte es Wiese gefallen: Nach wie vor ist die Agitation der rechten Szene Münchens durch einen besonders auffälligen affirmativen NS-Bezug, durch massive antisemitische Ressentiments und eine äußerste Radikalität gekennzeichnet. Wo Martin Wiese viele Aktionen gegen die Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht“ organisierte, marschieren die Münchner Neonazis beispielsweise nun jährlich zum NS-verherrlichenden „Heldengedenken“ auf. Noch immer hetzen die extrem Rechten Münchens gegen Synagoge und jüdisches Gemeindezentrum auf dem St.-Jakobs-Platz, dem potentiellen Attentatsziel von Wiese und Co.
Die rechtsterroristische „Kameradschaft Süd“ ist nie verboten worden, als „Kameradschaft München“ existiert sie bis zum heutigen Tag als wichtiger Teil der Münchner Neonaziszene. Wieses terroristische Mittäter waren oder sind heute genauso in der KS München aktiv wie bei der „Bürgerinitiative Ausländerstopp“, beim Neonazi-Dachverband „Freies Netz Süd“ (Gewissermaßen das Remake der im Jahr 2004 verbotenen „Fränkischen Aktionsfront“ FAF) oder bei der zur internationalen „Hammerskin“-Bewegung zählenden Gruppe „Straight Hate München“ (S8 München). Die Kameradschaft „Nationale Solidarität Bayern“ NSB (Neubiberg, Garching, Schliersee) jubelte Ende 2009 auf ihrer Homepage, dass „ältere Kameraden“, die sich seit der „staatlich erschaffenen Wiese-Affäre“ politisch zurückgezogen hätten, zunehmend wieder „zurückfinden“ würden.