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„Bombenholocaust“: Relativierung der Shoah auf dem Marienplatz

Noch mehr Geschichtsrevisionismus

Es folgte das Lied  „Das Mädel mit der Fahne“ von Frank Rennicke, das noch auf der ersten Version der Schulhof-CD der NPD enthalten war. In der letzten Strophe heißt es: „bis es endlich soweit , dass auch hier irgendwann, die Zeichen des Reiches man zeigen kann“. Gemeint ist mit diesen Zeilen ganz eindeutig das Zeigen der Hakenkreuzfahne, denn die ist das einzige „Zeichen des Reiches“, welches nicht gezeigt werden darf.
Der Traum vom Nationalsozialismus und vom „Reich“ diente als Überleitung zur Rede des NPD-Landespressesprechers Roland Wuttke. Diese war ebenfalls deutlich geschichtsrevisionistisch und leugnete die deutsche Kriegsschuld: „Die Deutschen haben während des Zweiten Weltkrieges keinen Vernichtungskrieg gegen andere geführt, sie haben um ihr Überleben, um ihr Sein gekämpft, sie haben diesen Krieg schon gar nicht begonnen.“ Die neonazistische Variante der Täter-Opfer-Verdrehung gab es bei ihm inklusive Verschwörungstheorie: „Nicht nur aus der Geschichte, auch aus dem geistigen und kulturellen Seinszusammenhang werden die Deutschen ebenso verdrängt wie aus dem Biologischen.(…)Der Genozid wurde wieder aufgenommen und mit großem Schwung weitergeführt.“ Ansonsten kamen in der Rede die von ihm bekannten antisemitisch-verschwörerischen Satzbausteine vor:  Vom „US-raelischen Imperialismus“, von den „gekauften und korrumpierten Politikern in Berlin, London und Paris“ und den „etablierten Politikern des BRD-Regimes“, bei denen wir „das Leugnen und Verharmlosen des Bombenholocausts“ erleben würden usw..

Wuttke versuchte noch, die „Vertriebenenballade“ der baden-württembergischen Neonaziband „Noie Werte“ abzuspielen, diese war wegen eines technischen Defektes nur stückweise zu vernehmen, dann gab Wuttke per Mikrofon durch: „Unsere Kundgebung zum Bombenholocaust in Dresden ist hiermit beendet.“

Ein Polizist erklärte zum Schluß fragenden PassantInnen den Grund der Absperrmaßnahmen und offenbarte dabei mehr über sich, als über die gerade aufgelöste Kundgebung: „Hier war ein Gedenken an das Bombenattentat von Dresden“.

 

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