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a.i.d.a.-Dokumentation: die NPD-Reden im „Mathäser“

Udo Voigt:
Der NPD-Bundesvorsitzende Udo Voigt hetzt auf der „Mathäser“-Bühne: „Wussten Sie, dass die Millionenstadt München die Millionenstadt in Deutschland ist mit dem höchsten Ausländeranteil?“„Dieses Land ist das Land der Deutschen und wir wollen, dass dieses Land das Land der Deutschen bleibt.“ „Wir wollen längst nicht nur Ausländerstopp, denn heute ist das Gebot der Stunde: Ausländerrückführung“. Und Voigt lässt auch keinen anderen Standard-Bestandteil einer durchschnittlichen neonazistischen Rede aus: Vom „Wahltag ist immer auch Zahltag!“ und „Es muss dafür gesorgt werden, dass deutsche Frauen wieder unbesorgt nächtlich unbesorgt mit der U-Bahn, mit der Strassenbahn und mit dem Bus fahren können“ kommt er relativ schnell zu angeblichen „Kriegsverbrechen der Vereinigten Staaten im Zweiten Weltkrieg, die bis heute ungesühnt geblieben sind“, „als das Reich wehrlos gewesen ist (…) da haben sie unsere Soldaten und Zivilisten gefoltert“, „Folter und Kriegsverbrechen tragen den Namen der Vereinigten Staaten“. Udo Voigt relativiert die Shoah durch die Verwendung des durch Jürgen Gansel (NPD) geprägten Begriffs vom „alliierten Bombenholocaust“. Und vom Antiamerikanismus kommt Udo Voigt schnell zum Antisemitismus: „Vielfach wird behauptet (…) dies [Amerika] sei der ungeliebteste Staat der ganzen Erde. Werte Anwesende, ich glaube da ist noch ein Staat der noch viel unbeliebter ist, dieser Staat mit dem Namen Israel“. Die Juden seien selbst schuld am Antisemitismus, lässt Voigt seine AnhängerInnen wissen: „Antisemitismus ist auf der ganzen Welt verbreitet und, komischerweise, um so stärker um so mehr in einem Land dort Juden leben.“ Der Zentralrat der Juden in Deutschland stachle zur Gewalt „gegenüber nationalen Deutschen auf.“ Voigts antisemitische Hetze richtet sich auch gegen den bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein (“sprachgewandetster Legastheniker aller Zeiten“): „Beschämend daran ist, dass er [der Zentralrat der Juden] sich hierbei noch der Unterstützung des bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein sicher sein kann. (…) Für solch tapferes Handeln erhielt Beckstein 2006 einen zionistischen Ehrenpreis (…) in seiner Dankesrede erhob er dann die Juden gleich zum fünften Stamm der Bayern.“ Das Publikum im Mathäser ist kaum mehr zu halten und tobt, Voigt fährt ungehindert fort: „und Beckstein sagte wörtlich: Wir sind stolz auf diesen Stamm der Bayern“ Das Publikum der NPD/BIA-Veranstaltung schreit "Buh!, Pfui!" und veranstaltet ein Pfeifkonzert. Voigt setzt noch nach: „Mich kann er nicht gemeint haben und Euch hat er auch nicht gemeint, denn wir sind nicht stolz auf diesen fünften Stamm“. Und dann legte auch Udo Voigt persönlich los gegen Charlotte Knobloch, die er mehrfach „Frau Knoblauch“ und „Charlotte Knoblauch“ nennt. Und wie so oft in neonazistischen Hetzreden versucht sich auch Udo Voigt gewissermassen dadurch unangreifbar zu machen, dass er seinen Aussagesatz am Ende noch verneint. Das Publikum weiß auch so, was er eigentlich meint. O-Ton Udo Voigt: „ich könnte natürlich sagen, der Zentralrat der Juden ist eine Verbrecherorganisation und daher fordern wir das Verbot des Zentralrats der Juden“ – der Saal tobt vor Begeisterung – „aber das ist ja nicht unser Niveau“.
Und dann schiebt Voigt eine deutliche Drohung hinterher, diesesmal auch ohne rhetorische Verneinung: „Der nationale Widerstand in Deutschland ist beim Erklimmen dieses Gipfels [der Macht] und ich kann Ihnen versichern, Frau Knoblauch, dass wir Ihnen diese Äußerung nicht vergessen, es kommt der Zeitpunkt, wo wir auf dem Gipfel sind und dann ist es mit der Zeit der Sonderbehandlung der Juden in Deutschland vorbei!“ „Wenn sich die politischen Machtverhältnisse geändert haben, dann werden wir Ihnen selbstverständlich die Reisefreiheit zusichern, denn wenn sie dieses Land nicht lieben, dann sollten sie es vielleicht irgendwann verlassen.“

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