Drücke "Enter", um den Text zu überspringen.

a.i.d.a.-Dokumentation: die NPD-Reden im „Mathäser“

In einer zweiteiligen Dokumentation berichtet das a.i.d.a-Archiv vom "politischen Aschermittwoch" der NPD am 6. Februar 2008 in der Gaststätte "Mathäser" im Münchner Stadtteil Hasenbergl. Die Veranstaltung stellte gleichzeitig den Wahlkampfauftakt der Münchner NPD-Tarnliste"Bürgerinitiative Ausländerstopp" (BIA) dar. In diesem Teil werden die in hohem Maße rassistischen und antisemitischen Redebeiträge der Veranstaltung in Ausschnitten wiedergegeben. Der zweite Teil der Dokumentation wird die anwesenden neonazistischen Kader vorstellen. 

Das Rednerpult ziert das „Ordnung schaffen“-Wahlplakat der BIA mit Karl-Richter-Portrait. Hinter dem Pult hängt einer der beiden BIA-LKW-Planen mit der Aufschrift „Kriminelle Ausländer raus!“ NPD-Bundesgeschäftsführer Peter Marx moderiert auf der Bühne die einzelnen „Beiträge“ an und ab.

Ralf Ollert:
Ralf Ollert, der Landesvorsitzende der NPD-Bayern, beginnt, verglichen mit dem, was von den anderen Rednern zu hören ist, relativ moderat. Sein einziges Thema sind „die Ausländer“: „Unsere Städte und Gemeinden, unser Deutschland darf kein Einwanderungsland sein, sondern muss das Land der Deutschen bleiben“ ist seine Forderung, und für die Kommunalwahl in Nürnberg am 2. März 2008 kündigt er an: „Nicht die FDP, nein, die Bürgerinitiative Ausländerstopp ist in Nürnberg die viertstärkste Kraft geworden, und das wollen wir nicht nur verteidigen, sondern ausbauen.“

Udo Pastörs:
Der Vorsitzende der NPD-Landtagsfraktion in Mecklenburg-Vorpommern schreit hingegen eine üble Rede ins Mikrofon des „Mathäser“, unter anderem zieht er über Charlotte Knobloch und den Zentralrat der Juden in Deutschland her: „Das Zentralkommitte der deutschen Überwachung, der Zentralrat der Juden“. Pastörs regt sich einerseits über die „Verbrecher“-Benennung der NPD-Versammlung durch Charlotte Knobloch auf, hetzt andererseits aber mit gleichen Vokabeln: „Ohne einen starken Willen sind wir nicht in der Lage, dieses Parteienverbrechertum, was uns niederhalten will, schlagkräftig zu entmachten.“ Zur Landtagswahl in Bayern am 28. September 2008 ruft er aus: „Gestern Sachsen, heute Mecklenburg-Vorpommern und morgen der bayerische Landtag“. Die Rede ist gespickt mit antisemitischen Ressentiments: „Man schickt deutsche junge Männer (…) für die vereinigten Staaten von Amerika und für die Zionisten an der Ostküste, die großes Interesse daran haben, dass dort sich etwas im Sinne ihrer weltstrategischen Überlegungen verändert, an den Hindukusch“ und “wir brauchen keine Bundeswehr, weil die Bundeswehr eine Söldnerarmee ist (…) um als Feuerwehr für internationale kapitalistische, amerikanische, zionistische Interessen verheizt zu werden“ ruft er laut und widmet sich dann völkischen Standards: „Nur die NPD (…) hat als Grundlage den Erhalt des deutschen Volkes als biologischer Begriff“, „wir wollen das deutsche Volk als Volk der Deutschen, und das ist ein rassisch und ethnischer Begriff,erhalten. Wir wollen bleiben was wir sind: Deutsche. Und wir wollen mehr als was uns gehört: Deutschland.“ Dann kommt Pastörs zum „Kern des Wahlkampfs hier in München: das Ausländerproblem“ und kennt dann in Sachen rassistischer Agitation wohl keine Grenzen mehr: „2006 leben offiziell 8,5 Millionen Fremdlinge unter uns (…) Das sind die Zahlen der Bagage die sich anmaßt, uns hier umzuvolken.“ Schließlich kommt es zu handfesten Drohungen durch Pastörs und zu Anklängen an nationalsozialistische Vernichtungspolitik: „Es geht nicht mehr darum, den Anfängen zu wehren, sondern es geht darum, Deutschland hier gründlich sauberzumachen von Sozialschmarotzern.“ Das Publikum im „Mathäser“ am Hasenbergl applaudiert und tobt, und Pastörs steigert sich zu seinem Schlusssatz: „Lasst uns diesen Kampf gemeinsam aufnehmen und das, was uns vernichten will, vernichten, bevor es uns den Garaus macht!“.

Seiten: 1 2 3 4

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen