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Die Geschichte von Rudolf Heß

 

 

Der aufstrebende Nazi

Es lässt sich nicht exakt feststellen, wann Heß zum ersten Mal Adolf Hitler begegnet. Sicher ist jedoch, dass er sehr schnell vom Genie dieses Nachwuchspolitikers überzeugt ist und bereits im Jahr 1920 mit der Mitgliedsnummer 1.600 in die NSDAP eintritt . Zwischen Heß und Hitler entwickelt sich eine intensive Freundschaft. Der unsichere und linkische Heß stellt keinerlei Führungsansprüche, ist kein Konkurrent für den angehenden Führer der Deutschen. Hitler hingegen ist ein Mann aus der Provinz, dem durch Heß, allerdings auch durch Dietrich Eckart, die richtigen Umgangsformen beigebracht werden. Die beiden bemühen sich, Türen zu öffnen, die für ihn sonst verschlossen geblieben wären. So versucht Heß vergeblich, den erzreaktionären bayerischen Ministerpräsidenten Gustav Ritter von Kahr von Hitlers lauteren Absichten zu überzeugen. Beim General Erich Ludendorff hat er da schon deutlich mehr Erfolg. In dieser Frühphase der NSDAP ist Heß einer der ersten SA-Führer und beteiligt sich aktiv am Putsch im November 1923. Seine Aufgabe ist es, missliebige Politiker zu verhaften – dem kommt er mehreren Berichten zufolge ausgesprochen brutal nach. Nach dem Scheitern des Unternehmens flieht er nach Österreich, stellt sich aber den deutschen Behörden, als ihm deutlich wird, dass die Verbrechen der extremen Rechten in Bayern kaum bestraft werden. So kommt er, zu einer kurzen Haftstrafe verurteilt, zu dem bereits einsitzenden Hitler auf die Festung Landsberg. Hier hat er entscheidenden Anteil an der Erstellung von Hitlers Machwerk “Mein Kampf”, das ohne sein Redigieren sicherlich noch unlesbarer geworden wäre, als es ohnehin schon ist. Sein inhaltlicher Beitrag ist nicht exakt festzustellen, aber vieles spricht dafür, dass u.a. die geopolitischen Vorstellungen Karl Haushofers vom “Lebensraum im Osten” Hitler durch Heß näher gebracht werden. Ein starkes frühes Indiz dafür, dass Heß nicht, wie oft behauptet, eine unwichtige Rolle in der Nazi-Bewegung gespielt hat.

Hitler macht nach der Festungshaft Rudolf Heß zu seinem Privatsekretär. Diese eher interne Tätigkeit bewirkt, dass Heß in rechten Kreisen bis 1933 nie den Bekanntheitsgrad von zum Beispiel Ernst Röhm, Hermann Göring oder den Brüdern Gregor und Otto Strasser erreicht. Selbst innerhalb der Nazi-Partei ist er nicht sehr bekannt. Daraus zu folgern, dass er kein politisches Gewicht hat, wäre allerdings falsch, wie Hitlers Politik nach 1933 beweist. Wie viele Zeugen – oft bedauernd – belegen, kommt niemand, der in diesen Jahren zu Hitler will, an dem Sekretär Heß vorbei.

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