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Auf „Volksfront“-Kurs

 

 

 

Weitere "Kameradschaften" und Sub/Jugend-Kultur

 

Für die Jüngeren haben sich in Ober-, Niederbayern, Schwaben und der Oberpfalz neben der dominierenden "Kameradschaft München" noch viele weitere Gruppen entwickelt: Im bayerischen Wald haust der "Bavaria Sturm", in Niederbayern die "Kameradschaft Niederbayern" und die "Kameradschaften" aus Landshut, Passau und Straubing, der "Widerstand Erding" und die "Nationale Poinger Jugend" bei München, in der Oberpfalz "Ratisbona Asgard" in Regensburg und die "Weissen Wölfe" aus Roding und Cham.

 

Im Schwäbischen treten zur Zeit die "Kameradschaft Härtsfeld" im Gebiet um Nördlingen, die "hatecrew Donauwörth", die "Kameradschaft Augsburg", "Voice of anger" in Memmingen und die "Kameradschaft Neu-Ulm" um Achim Kast (Roggenburg) auf. Die "Kameradschaft White Power Schwaben" aus Krumbach und Mindelheim, die auf den verbotenen Verein "Skinheads Allgäu 88 e.V." und dessen Nachfolgeorganisation "Skinheads Schwaben" zurückgeht, verfügt in Mindelzell über eine größere Immobilie, in der es zu regelmäßigen Konzertveranstaltungen kommt. Größere unorganisiertere Szenen gibt es daneben im Raum Weilheim/Obb. und in Dillingen, wo auch der dreifache Mörder Leonhard Schmidt (Heidenheim) Ende 2003 unterkriechen konnte.

 

Diese Entwicklung wirkt sich auch auf die Subkultur und Infrastruktur der neofaschistischen Szene aus, und so gibt es in Schwaben, Ober- und Niederbayern heute zahlreiche Konzerte, eine ganze Reihe von Versänden, allerdings relativ wenige Bands. Ständige KonzertveranstaIter sind die "Weissen Wölfe" aus Roding, die mehrere Konzerte in Etzenricht organisierten. Konzertorte waren mehrfach auch die ehemalige Diskothek "Point" in Plattling und ein privates "Kulturhaus" in Wackersdorf.

 

Zu den wenigen aktiven RechtsRock-Formationen gehören neben der Band "Faustrecht" um Norbert "Nogge" Lecheier (Mindelheim), "Edelweiss" / "Sturmflagge" / "Blutweihe" (alles Projekte um Christian Gross, Riemerling), der "Liedermacher" Michael Müller sowie Josef Klumb ("Von Thronstahl", München).

 

Bei den Versänden dominiert neben dem schon erwähnten "Schwarze Sonne-Versand" der in Geiselhöring bei Straubing mit Ladengeschäft und großem Gelände ansässige "Wikinger-Versand" von Siegfried Birl. Insbesondere die Frequentierung des dem Online-Shop angeschlossenen Forums durch Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet führte zu dessen heute hohen Bekanntheitsgrad – aber auch die Patentierung und der Vertrieb szenespezifischer Marken, z.B. von "masterrace".

 

Franz Glasauer aus Landshut ("Patria- Versand"), der bereits sowohl bei der NPD, als auch bei den REPs und der "Deutschen Liga für Volk und Heimat" aktiv war, verdient sein Geld durch die Markenrechte an "CoNSDAPle"- Bekleidung. Daneben werben zahlreiche Kleinversände um Kundschaft, z.B. "Streetfight records" von Stefan Bloemen aus Kissing, "Rebel Records" von Martin Seidel aus Haag, der "Nationalversand" von Matthias Polt (Murnau) und der "Balmung- Versand" im schwäbischen Wertingen. Aus Wertingen kommt auch ein Unikum der deutschen Nazi- Merchandising-Szene: Mit "88 girls wear" verkauft der "womansresist"-Versand (Fehler im Original) einer "Elisabeth Müller" speziell Bekleidung für die Nationalistin. Das "The fight goes on till the bloody end – 88!" -T-Hemd gibt es hier sogar wahlweise mit 3/4-Arm oder als "Spaghetti Träger Top"…

 

Für Jugendliche, die es konservativer wollen, stehen in Bayern diverse Orts- und Regionalgliederungen der völkischbündischen "Heimattreuen Deutschen Jugend" zur Verfügung. Reaktionäre Studenten zieht es zu der Münchner Burschenschaft "Danubia", die dieses Jahr dem "Institut für Staatspolitik" Räumlichkeiten bot, zur ebenfalls in München ansässigen "Stauffia" mit besten Beziehungen zur "Kameradschaft München" oder zur schon erwähnten "Teutonia Prag zu Regensburg". Auch die "Jungen Deutschen", Jugendorganisation der "Bewegung Deutsche Volksgemeinschaft" (BDVG), die in letzter Zeit mit Flugblattverteilungen in Erscheinung traten, böten sich an.

 

Fortführung des "Volksfront-Konzeptes"

 

Wie weit das "Volksfront-Konzept" bereits gediehen ist, zeigt nicht zuletzt der Auftritt des BDVG-Bundesvorsitzenden Lars Käppler als Redner auf einem NPD-Aufmarsch am 9. Oktober in Augsburg. Für 2. April 2005 ist er als Redner auf einem von Christian Worch und Norman Bordin geplanten Aufmarsch in München angekündigt. Hayo Klettenhofer nahm für die "Kameradschaft München" offiziell Kontakt zur von Gerhard Frey (Gräfelfing) geführten DVU auf, die in München-Pasing ihre Bundeszentrale hat.

Und auch der greise Ex-REP-Bundesvorsitzende Franz Schönhuber (Weissach) will die rechte Zusammenarbeit noch einmal anschieben und initiierte dazu bereits ein Vortreffen für einen Anfang 2005 in Süddeutschland geplanten "Kongress deutscher Patrioten". Wie hieß es doch im Wuttke-Text in der extrem rechten Monatszeitung "Nation & Europa": "Patrioten sollen sich vernetzen. "


 

aus der Zeitschrift "Lotta" (Nr. 19, Winter 04/05)

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