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Auf „Volksfront“-Kurs

 

 

Die Sammlungsbewegungen des Roland Wuttke

 

Zu einer zentralen Figur der oberbayerischen Neonazis entwickelte sich in letzter Zeit der "Deutsche-Stimme"- Autor Roland Wuttke (Mering), der in München eine Computerhandels-GmbH betreibt. Vernetzte er sich 1997 noch in der "Deutschland-Bewegung" von Alfred Mechtersbeimer (Starnberg) und betrieb eine Kampagne gegen die damalige US-Kontrollstation in Bad Aibling, ist er heute bei fast jedem NPD-Infostand und den meisten Aufmärschen der "Freien Kameradschaften" zugegen.

Zusammen mit Manfred Saur (Bezirksvorsitzender Schwaben der DP), Wolfgang Teufel (NPD, Augsburg) und anderen, vereinte er in Augsburg die Reste lokaler Organisationen von NPD, DVU, REP sowie Naziskins zum "Bündnis Nationale Opposition Augsburg".

 

Sein politisches "Credo" veröffentlichte er 2002 in "Nation & Europa". Unter dem Motto "Bewegung statt Partei" warb er für die Zusammenarbeit aller rechten Kräfte von Nationalkonservativen der CSU über die REP bis zu den "Freien Kameradschaften". Er habe da keine "Kontaktallergien", schrieb er, wobei hier anzumerken wäre, dass ihm vermutlich ideologische Unterschiede und diverse politische Differenzen innerhalb des rechten Spektrums schlichtweg unbekannt sind. Sein lokales "Volksfront"-Konzept stellte er auch anlässlich der Gründung des "Nationalen Bündnis Dresden" und in vielen anderen Städten der Bundesrepublik vor.

"Zellenbildung auf lokaler Ebene" schlägt er darin vor, d.h. es seien zuerst parteiübergreifende Stammtische, später zumindest Infostände und Mahnwachen gemeinsam durchzuführen. Mit dem damaligen REP-Stadtrat Johann Pius Weinfurtner, Thomas S. Fischer vom Münchner CSU-Kreisverband und Gerhard Winterling (alle München) gründete er 2002 die "Bürgerinitiative" "Demokratie direkt e. V.". Mit diesem "neutralen Namen" sollten auch "bisherige Wähler von rot-grün angesprochen werden". Die "Demokratie direkt"-Infostände und -Mahnwachen (Themen u.a.: Irak-Krieg und Dresden-Bombardierung) wurden von vielen Neonazis unterstützt und durchgeführt, u.a. auch durch Sascha Wagner.

 

Wuttke schickte Martin Wiese gleich mehrfach als Stellvertreter zu den Behörden, Alexander Maetzing (bei dem der Sprengstoff TNT der Wiese-Gruppe gefunden wurde) bestimmte er offiziell als Versammlungsleiter. Stand in Augsburg anfangs eine antiislamische Hetze im Vordergrund ("Moscheebau"), bei der auch mit dem bundesweit aktiven und ultrarechten "Bundesverband der Bürgerbewegungen für die Bewahrung von Demokratie, Heimat und Menschenrechten" (BDB) von Wolfgang Schrauth (Thannhausen) kooperiert wurde, verlegte sich Wuttke in München auf die inhaltliche Klammer des Antisemitismus, sogar auf eine Zusammenarbeit mit arabischen Gruppen, z.B. dem "Deutsch-Arabischen Friedenswerk".

 

Hauptanliegen war nun der "Kampf' gegen den Terror der USA" ( "Stoppt den usraelischen Terror") und das neue Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde. Als "Bürger in Bewegung" veröffentlicht er auch Texte auf einer von Bordin betriebenen gleichnamigen Internetseite. Über die Publikation von "München direkt" und verschiedener Flugblätter versuchte sich Wuttke auch an der "Anti-Antifa"-Arbeit und veröffentlichte "Steckbriefe" prominenter Münchner Politiker und Linker.

Derzeit versucht Wuttke verstärkt, die Neonazi-Szene in Regensburg mittels gemeinsamer Veranstaltungen und Mahnwachen zu sammeln. In seinem fanatischen Aktivismus verstrickt er sich (mal als "Freundeskreis von Demokratie Direkt", mal als "Initiative Erinnern statt Heuchelei" oder als "AK Medien" etc.) allerdings immer mehr in seinen eigenen Verschwörungstheorien. Mahnwachenthemen waren beispielsweise "Stoppt den Terror durch Antifa!" (womit auch der Münchner Staatsanwalt August Stern gemeint war) und "Stoppt den Terror der Medien!". Bei letzterer Aktion durften Bordin, Werlberger und Klettenhofer vor dem Gebäude der "Süddeutschen Zeitung" Schilder und Fackeln empor halten. Sein Versuch, am 9. November eine antisemitisch ausgerichtete Mahnwache in München durchzuführen, endete für ihn und Bordin allerdings im Polizeigewahrsam.

 

Gemeinsam mit dem aus Wien zugezogenen Lukas Frank (NPD Oberbayern) unterstützt Wuttke den insbesondere ältere "Kameraden" ansprechenden "Politischen Informationsclub (PIC)" bei der Organisation von Veranstaltungen. Altnazis treffen sich in München aber auch bei der "Stillen Hilfe" um Gudrun Burwitz, im "Münchner Bürgerverein", im revanchistischen "Witikobund", der hier seine Bundeszentrale hat und in der "Kameradschaft Freikorps- und Bund Oberland" mit Verbindungen zur "Landsmannschaft Ostpreußen" und zur "Burschenschaft Danubia München". Gert Sudholt lädt zudem zu Veranstaltungen eines "Patriotischen Arbeitskreises Murnau" an den Staffelsee ein.

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