Drücke "Enter", um den Text zu überspringen.

Auf „Volksfront“-Kurs

 

 

Kristallisationspunkt "Aktionsbüro Süddeutschland"

 

Das "Aktionsbüro Süddeutschland" wurde außer von Michael Müller, Constantin Schuldt ( "Kameradschaft Traunstein"), dem ehemaligen Bundesgeschäftsstellenleiter des "Kampfuund Deutscher Sozialisten" (KDS) Peter Habermann ("Kameradschaft Garmisch-Partenkirchen") vor allem auf Initiative des ehemaligen Lüdenscheiders Rainer Mehr, von Norman Bordin (vormals Geldern und Velbert) und von Martin Wiese (vormals Pasewalk, "Kameradschaftsbund Anklam", KBA) gegründet.

 

Bordin war 1999 vom nordrhein-westfälischen Velbert aus zuerst nach Freilassing gezogen und lebt heute in Ottobrunn bei München. Martin Wiese zog im Jahr 2000 von Mecklenburg- Vorpommem nach Gräfelfing, später dann nach München. Schnell kristallisierte sich heraus, dass der ursprüngliche Plan, in ganz "Süddeutschland" den Aufbau von "Kameradschaften" zu unterstützen bzw. bestehende unter ihrer Führung zu organisieren, nicht funktionierte. Allerdings gelang und gelingt es bis heute, in München und Oberbayern zahlreiche Cliquen und Einzelpersonen zu sammeln.

 

Die "Führer" der "Kameradschaft München", Bordin und Klettenhofer, leiten gleichzeitig den "Stützpunkt München" des "Kampfbundes Deutscher Sozialisten" (KDS), bei dem auch Fred Eichner (München), ehemals Bundesvorsitzender des "Nationalen Blocks" (NB) mitmischt. "Kameradschaft Süd" und "Kameradschaft München" führten und führen zahlreiche Aufmärsche und Kundgebungen durch. Saalveranstaltungen und "Liederabende" gehören genauso zum Programm wie Busfahrten zu Großaufmärschen, beispielsweise am 1. Mai 2004 nach Berlin oder zu den "Rudolf-Heß-Gedenkmärschen" ins nordbayerische Wunsiedel. Als Referent wurde auch der bundesweit bekannte Szene-Anwalt Günther Herzogenrath-Amelung (Regensburg) für eine so genannte Rechtsschulung eingeladen. Herzogenrath- Amelung, ehemals für die "Nationalistische Front" (NF) aktiv, war zuletzt in den Prozessen gegen die "Skinheads Sächsische Schweiz" in Erscheinung getreten.

 

Zur besseren Koordination gründete die in Franken tätige "Fränkische Aktionsfront (FAF)" unter Matthias Fischer (heute im NPD-Landesvorstand) und das "Aktionsbüro" im Jahr 2003 die gemeinsame "Dachorganisation" "AG Bayern". Im Grundsatzpapier heißt es, man wolle "bayernweit regional aktive Gruppen und Einzelpersonen vereinen und gemeinsam eine Art Maßnahmenkatalog erarbeiten, der den Umgang mit elementaren Themen, z.B. Gespräche mit Staats- und Verfassungsschutz, Antifa usw. regeln soll". Außerdem solle es gegenseitige Hilfestellung bei Aktionen geben. Schwerpunkt der FAF war die "Anti- Antifa"-Arbeit, nicht zuletzt praktiziert von Norman Kempken aus Nürnberg, Macher der 1993 erschienenen bundesweiten "Anti-Antifa"-Broschüre "Der Einblick".

 

Diese Vorliebe deckte sich mit den Interessen der Rechtsterroristen um Martin Wiese, die zu diesem Zeitpunkt ebenfalls eine eigene "Anti-Antifa"-Struktur aufgebaut hatten, unter Leitung von Kathrin Quaißer, Monika Stillger und des V-Mannes Didier Magnien (bayerisches Landesamt für Verfassungsschutz).

In der "AG Bayern" waren, Aussagen im derzeit laufenden Strafprozess gegen die Wiese-Gruppe zufolge, auch die NPD Ober- und Niederbayern sowie Roland Wuttke (Mering) mit seiner Initiative "Demokratie direkt" vertreten.

 

Die "AG Bayern" plante für November 2003 in ganz Bayern einen "Aktionstag gegen Sozialabbau", in dessen Organisation u.a. auch Uwe Meenen ("Deutsches Kolleg", Würzburg), die "Kameradschaft Donaufront" und das "Bündnis Nationale Opposition Augsburg" (NO) eingebunden waren.

Und ebenso die "Deutsche Partei" (DP). Im Gegensatz zu der DP-Bundesführung um Heiner Kappel sucht der bayerische Landesverband um seinen Landesvorsitzenden Ulrich Pätzold offensichtlich die aktive Zusammenarbeit nicht nur mit den REPs, sondern auch mit der NPD und den lokalen "Kameradschaften". Ihr Hauptaktivist ist Willi Wiener aus Regensburg, der auf einem NPD-Aufmarsch gegen die "Wehrmachtsausstellung" im württembergischen Schwäbisch-Hall im Juni 2003 neben Martin Wiese sogar als Redner auftrat. Zuletzt demonstrierte er in den Reihen des "Aktionsbüro Süddeutschland" am 12. Dezember 2004 gegen ein alternatives Jugendzentrum in Dorfen. In Regensburg führt er dazu die "Kameradschaft Asgard Ratisbona" an.

 

Durch die Inhaftierungen im September 2003 im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen die "Kameradschaft Süd" und durch das Verbot der FAF im Januar 2004 sind diese Kontakte nur oberflächlich betrachtet abgerissen. Die Bildung einer "nationalen Volksfront" setzt sich mit den gleichen Strukturen und Personen fort, und genau wie unter Wiese versucht die bayerische Neonazi-Szene derzeit verstärkt, "soziale Themen" zu besetzen und bei Aktionen, z.B. den Montagsdemonstrationen in München, zu provozieren oder sich einzureihen.

 

Seiten: 1 2 3 4 5

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen