Drücke "Enter", um den Text zu überspringen.

„Heldenehrung“ in Wunsiedel

Abschlusskundgebung und „Heldenehrung“

Auf der Abschlusskundgebung sprach zunächst wieder Thomas Wulff. Und auch er stellte überdeutlich und ungehindert die (im Auflagenbescheid untersagten) Bezüge zu Rudolf Heß her:

Thomas Wulff spricht auf der Abschlusskundgebung.  Foto. a.i.d.a.
Thomas Wulff spricht auf der Abschlusskundgebung. Foto. a.i.d.a.
„25 Jahre ist es heute her, dass ich das erste Mal nach Wunsiedel kam, zusammen mit vielen Kameraden aus dem Reiche, mit vielen Menschen aus dem gesamten europäischen Ausland und der Welt. Wir wollten hier in Wunsiedel an einer Beerdigung teilnehmen, wir wollten auf den Friedhof kommen, dies ist jetzt 25 Jahre her.“

Den Hitler-Stellvertreter Heß, der sich 1987 im alliierten Kriegsverbrechergefängnis in Berlin selbst getötet hatte, nannte Wulff „Mordopfer“: „Es war ein heißer Tag und diese Stadt, nein, nicht nur diese Stadt, die gesamte Republik war in heller Aufregung und Panik, was denn wohl passieren würde, wenn das Mordopfer hier in Wunsiedel beigesetzt wird.“

Der Rest seiner Rede war Hetze gegen die Bundesrepublik, die Wulff als „verdorben“ und „verkommen“ bezeichnete: „Wir wissen, dass wir in einem Lande leben, in dem scheinbar eine völlig losgelöste Politmafia dabei ist, jedes Recht zu unterhöhlen. (…) Und so weht uns hier heute in Wunsiedel nicht nur ein kühler Wind um die Ohren, sondern es liegt auch der Ruch der Fäulnis eines verdorbenen, verkommenen Systems über dieser Stadt“.

Thomas Huber (l.) und Ralph Tegethoff (r.) bei der 'Heldenehrung'.  Foto: a.i.d.a.
Thomas Huber (l.) und Ralph Tegethoff (r.) bei der ‚Heldenehrung‘. Foto: a.i.d.a.
Ralph Tegethoff (Bad Honnef) schrie bei seinem verkrampft-pathetischen Auftritt zum Schluss die versammelten Teilnehmer_innen richtiggehend an:

„Wenn wir heute hier stehen und zurückblicken auf unsere 3000-jährige germanisch-deutsche Geschichte, dann sehen wir in dem dunklen Nebel der Vergangenheit den germanischen Freiheitskämpfer, mit Schild und Speer und Schwert, der die römischen Besatzer am Rhein vertrieben hat.“

Schnell schwenkte Tegethoff über die faschistischen Freikorps zur NS-Wehrmacht herüber: „Und dann zuletzt, sehen wir die Kameraden der deutschen Wehrmacht, die im großen Kriege von 18, äh, 1939 bis 45 ihre Pflicht taten (…) Nicht wankend und nicht weichend, wie ein Mahnmal der Unsterblichkeit“.

Schließlich erinnerte Tegethoff an den im mittelfränkischen Dornhausen begrabenen NS-Wehrmachtsgeneral Hans Ulrich Rudel. Und vor dem abschließenden, gemeinsamen „Ich hatt‘ einen Kameraden“-Lied brüllte er, ganz in nationalsozialistischem Duktus und militaristischem Gehabe: „Zur Heldenehrung fertigwerden!“

Seiten: 1 2 3 4

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen