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Landsberg: 2000 Menschen demonstrieren gegen Neonaziaufmarsch

Kriegsverbrecherfriedhof als Wallfahrtsort für Neonazis

In den vergangenen Jahren war der Friedhof Wallfahrtsort für Neonazis, regelmäßig wurden, etwa an Hitlers Geburtstag, Gebinde an den Gräbern abgelegt. Um diesem Treiben Einhalt zu gebieten, ließ das Bayerische Justizministerium vor fünf Jahren den Friedhof entwidmen. Zwar wurden die Namensschilder an den Kreuzen abgeschraubt, die Kreuze jedoch stehen gelassen. Auch eine damals zugesagte ausführliche Erinnerungstafel wurde immer noch nicht aufgestellt.

Wuttke
Protest an den Fassaden gegen Roland Wuttke und Co.
Eine Landsberger Bürgerinitiative um den Inhaber eines örtlichen Schuhgeschäfts sammelte bis vor kurzem Unterschriften dafür, dass der Friedhof wieder geweiht wird. Denn für so manchen Landsberger sind die dort liegenden Massenmörder nicht etwa Kriegsverbrecher sondern Kriegsverurteilte – also quasi Justizopfer. Auch auf der Homepage einer örtlichen Wählergemeinschaft waren bis vor Kurzem noch revisionistische Leserbriefe zu lesen, die eine Wiederwidmung des Friedhofs forderten. In diese Kerbe haben nun die Neonazis geschlagen. Unter dem Motto “Landsberg steht zu seiner Geschichte” forderten sie unter anderem, dass ihre Pilgerstätte wieder offiziell ein Friedhof wird. 
Auf dem Spöttinger Friedhof sind zahlreiche Massenmörder beerdigt, unter anderem Oswald Pohl, der im Wirtschaftsverwaltungshauptamt zuständig war für alle Konzentrationslager des Deutschen Reiches. Auch einige Kommandeure der Einsatzgruppen, die für den Mord an tausenden Juden in Osteuropa verantwortlich waren, sind dort beerdigt, sowie Lagerkommandanten des Konzentrationslagers Dachau und der Kauferinger Lager. Im Lagerkomplex Kaufering, bestehend aus elf KZs, die in den letzten Kriegsmonaten rund um Landsberg errichtet worden waren, ermordeten die Deutschen über 14.000 Menschen – vor allem Juden aus Osteuropa, die unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit für das Rüstungsprojekt “Ringeltaube” verrichten mussten. Die Überlebenden dieser Lager zeigten sich besonders entsetzt darüber, dass 63 Jahre später Neonazis in Landsberg marschieren dürfen.

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