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Alter Vorsitzender, alte Stümperei


Gegenseitige Antipathien: Udo Pastörs und Jürgen Rieger

Doch der Verdacht, der Schatzmeister habe bei diesen Geldflüssen auch Bares in sein marodes Küchenstudio abgepumpt, blieb im Raum stehen. NPD-Anwalt Jürgen Rieger teilte dem Kongress mit: „Es gibt mehr Hinweise, die gegen Kemna sprechen, als für ihn.“ Udo Pastörs nutzte die Affäre für einen Attacke gegen die Parteiführung, die mitverantwortlich sei: „Wie kann es sein, dass da über Jahre Hunderttausende Mark hin- und hergeschoben werden?“ Zwar bekam er für solchen „Populismus“ Schelte von Rieger, doch der Parteitag verweigerte dem Vorstand wegen der Kemna-Affäre die Entlastung. Bei diesem Akt der Unbotmäßigkeit blieb es dann jedoch.

Von Parteigliederungen waren zur Vorsitzenden-Wahl fünf Gegenkandidaten für Voigt nominiert worden, doch Holger Apfel, Andreas Molau, Udo Pastörs, Jürgen Rieger und Sascha Roßmüller verzichteten auf einen Antritt zum Wahlgang. Allerdings hat vor allem Andreas Molau unüberhörbar seinen Anspruch auf die zukünftige Spitzenposition angemeldet: Erst wenige Minuten vor dem Wahlgang erklärte er seinen Verzicht mit Hinweis auf die „aktuelle Krisensituation der Partei“. Unter stürmischem Applaus sagte er, es sei jedoch „keine Majestätsbeleidigung, diese Frage zu diskutieren“. Nach seinem Rückzug zogen auch die anderen möglichen Kandidaten zurück.

Damit war der Weg frei für Voigt, der mit 199 von 223 abgegebenen Stimmen in seinem Amt bestätigt wurde. Nur neun Delegierte stimmten gegen Voigt, zwei Stimmen waren ungültig und 13 Delegierte enthielten sich. Voigt hatte wieder einmal das geschafft, was er am besten kann: sich ohne übermäßige politische Festlegungen und Perspektiven durchzusetzen und die Nase im Wind zu behalten.

Peter Marx wird abgewählt

Eine echte Auswahl gab es dann bei den stellvertretenden Vorsitzenden: für die drei Positionen bewarb sich neben den bisherigen Stellvertretern Holger Apfel, Peter Marx und Sascha Roßmüller auch der Hamburger Jürgen Rieger, der als Darlehensgeber einer halben Million Euro wohl der bedeutendste Gläubiger der NPD ist. Möglicherweise hatten die Delegierten auch diese Rieger-Rolle im Sinn, denn sie verweigerten Peter Marx die Wiederwahl und stimmten für Roßmüller (158 Stimmen), Apfel (144) und Rieger (143).

Der vor allem bei den Radikalen aus den „Freien Kameradschaften“ unbeliebte bis verhasste Marx kann nun seine Parteiarbeit etwas ruhiger angehen lassen, denn erst vor wenigen Tagen hatte er auch seinen Landesvorsitz in Rheinland-Pfalz abgegeben. Der erst im September 2006 in die NPD eingetretene Rieger hat es damit innerhalb von 21 Monaten bis in die Parteispitze geschafft. Erst vor sechs Tagen hatte Rieger beim Hamburger NPD-Landesparteitag verkündet, man habe „noch einige Jahrzehnte bis zur endgültigen Durchrassung“, diese Zeit müsse man für den “ politischen Kampf“ nutzen.

 

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