BAMBERG. Ungewohnte Offenheit verspricht die NPD: erstmals soll der Bundesparteitag am Wochenende komplett im Internet gesendet werden. Doch kritische Journalisten werden von der extrem rechten Partei umstandslos ausgesperrt. Die Parteiführung muss Antworten auf einige heikle Fragen geben. Dabei droht eine Zerreißprobe zwischen Biedermännern und Brandstiftern.
Das gewohnte Bild von NPD-Parteitagen zeigt in aller Verschwiegenheit organisierte Treffen in miefigen Sälen abgetakelter Kaschemmen, die von finsteren Gestalten abgeschirmt werden. Doch in diesem Jahr schien die NPD eine neue Art von Öffentlichkeitsarbeit praktizieren zu wollen: Erstmals wurden bereits vor dem Parteitag Anträge veröffentlicht, erstmals wurde eine Live-Übertragung des Parteikongresses im Internet vorbereitet. Dass die „Direktübertragung“ im „Weltnetz“ technisch gemeistert wird, daran haben einige „Kameraden“ leise Zweifel, und auch eine Probesendung am gestrigen Donnerstagabend zeigte nur einen leicht verzweifelt wirkenden jungen Mann am Telefon, der mit der ruckeligen Braun-Bildübertragung haderte.
NPD will Berichterstattung verhindern
Doch heute fand die Partei wieder zu gewohnt ruppigem Umgang mit den Medien zurück. Sowohl den Redakteuren des Fernsehmagazins „Report Mainz“ als auch der Journalistin Andrea Röpke und einem weiteren Fotojournalisten verweigerte NPD-Pressesprecher Klaus Beier die Zulassung zum Parteitag. Die beiden norddeutschen Journalisten seien schuldig der „Umdeutung der intellektuellen Inhalte“ der NPD, sie verträten ein „anarcho-stalinistisches Menschenbild“ und seien dazu auch noch „kapitalistisch motiviert“. Mit ihnen reden würde die NPD erst dann, wenn sie bereit seien, „sich zu resozialisieren“. Die Berichterstattung von „Report Mainz“ über Konten der NPD geriet Pressesprecher Beier gleich zur Anstiftung eines „Pogroms“.
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