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Geschichtsfälscher aufgeflogen

 

Nun suchten die Archivare weiter und wurden schließlich in erschreckendem Ausmaß fündig. Am Ende stellten sich insgesamt 29 Dokumente in 12 Aktenbänden als gefälscht heraus, die wohl seit dem Jahr 2000 eingeschmuggelt worden waren – und immer waren es solche, die ausschließlich von Martin Allen in seinen Büchern zitiert worden waren. Das Nationalarchiv verglich die mittlerweile bekannt gewordenen Dokumenten-Fälschungen mit den beiden letzten Allen-Büchern und kam zu dem Schluss, dass beide Druckwerke zum großen Teil auf den Fälschungen basierten.

Eine Inspektion der seit 1994 geführten Aufzeichnungen über den Zugriff auf die Akten zeigte, dass genau zwei Personen Zugang zu mehr als drei der 12 kompromittierten Aktenbände gehabt hatten: Martin Allen und seine Ehefrau Jean. Damit war die Richtung der folgenden Kriminaluntersuchungen vorgegeben.

Ende 2007 war jedoch immer noch nichts zu hören über den Fortschritt der Ermittlungen. Im Dezember fragte ein Parlamentsabgeordneter schließlich beim Kronanwalt nach, wie denn der Stand der Dinge sei, und bekam eine verblüffende Antwort. Zwar habe die Ermittlung genügend Beweismaterial "für eine realistische Aussicht auf eine Verurteilung" von Allen erbracht, aber "Angelegenheiten in Bezug auf Mr. Allens Gesundheit und die Begleitumstände" hätten zu der Entscheidung geführt, dass "eine Anklage nicht im öffentlichen Interesse" sei.

Das Nationalarchiv hat inzwischen seit gestern sämtliche Ermittlungsdokumente auf seiner Webseite veröffentlicht, einschließlich von Reproduktionen der gefälschten Dokumente. Dennoch bleibt ein unguter Eindruck nach der Einstellung der Ermittlungen: weder bekommt Allen die Chance, in einem ordentlichen Verfahren seine Rolle klären zu lassen, noch wird tatsächlich aufgedeckt, wer der Urheber der Fälschungen war und wie sie in das Archiv kamen.

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