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Geschichtsfälscher aufgeflogen

London. Insgesamt 29 vorgebliche britische Regierungsdokumente aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs hat ein Fälscher vermutlich über Jahre hinweg in das englische Nationalarchiv eingeschmuggelt. Der Verdacht konzentriert sich auf einen Autor geschichtsrevisionistischer Bücher, der von der deutschen extremen Rechten als "Forscher" gefeiert wird. Doch trotz der für eine Verurteilung ausreichenden Beweislage stellten die britischen Behörden die Ermittlungen ein: aus Gründen der Gesundheit des Autors Martin Allen liege ein Strafverfahren nicht im öffentlichen Interesse, heißt es in einer dürren Mitteilung.Der deutsche Verleger der Fälschungs-Bücher meint: wenn da Fälschungen gefunden wurden, dann könnte ja wohl alles falsch sein im britischen Archiv.

Wenn es um die Sicherheit ihrer aufbewahrten Bestände geht, wappnen sich Archive üblicherweise gegen Diebe, die Dokumente entwenden und außer Hauses bringen. Doch im Sommer 2005 geriet das Nationalarchiv von England und Wales in den Mittelpunkt eines genau anders herum gelagerten Skandals: statt etwas aus dem Archiv herauszuschaffen, hatte jemand gefälschte Dokumente hineingeschmuggelt. Seitdem überwachen Kameras die Lesesäle in dem Archiv, dessen bedeutendster Bestandteil das frühere Public Record Office (PRO, Archivbehörde für Regierungsdokumente) ist.

So etwas hatte es vorher nur einmal gegeben, als 1985 ein einzelnes gefälschtes Dokument im US-Nationalarchiv gefunden wurde, das offenbar die Existenz von UFOs beweisen sollte. Aufgeflogen war die englische Einschmuggel-Aktion nach der Veröffentlichung des dritten Buchs eines Autors, der sich selbst als Historiker bezeichnet. Martin Allen hatte schon zwei zeitgeschichtliche Bücher über die Zeit des Zweiten Weltkriegs mit vermeintlich brisanten und sensationellen Enthüllungen verfasst:

  • über den Herzog von Windsor wollte Allen herausgefunden haben, er sei als Unterstützer und Spion für Adolf Hitler tätig gewesen ("Lieber Herr Hitler… ", Originaltitel: "Hidden Agenda"),
  • den Führer-Stellvertreter Rudolf Heß wollte er anhand neu gefundener Dokumente als "Friedensflieger" stilisieren, der im Auftrag Hitlers im Mai 1941 nach Schottland geflogen sei, um mit dem Vereinigten Königreich ein Ende des Krieges auszuhandeln – diese Friedensinitiative sei jedoch von den Briten torpediert worden ("Churchills Friedensfalle", Originaltitel: "The Hitler/Hess Deception").

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