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Der Alternative Medienpreis geht an: NSU-watch!

Die u. a. von a.i.d.a. mitgegründete Initiative „NSU-watch“ wird mit dem „Alternativen Medienpreis“ (1. Preis, Sparte Internet) ausgezeichnet. Auf der prämierten Website www.nsu-watch.info dokumentieren und kommentieren wir den NSU-Prozess vor dem Münchner Oberlandesgericht.

Am 16. Mai 2014 werden im Bildungszentrum der Stadt Nürnberg die „Alternativen Medienpreise“ verliehen. Die unabhängige Prozessbeobachtungsstelle NSU-watch belegt mit dem Online-Auftritt www.nsu-watch.info den ersten Platz in der Sparte Internet, vor dem von NDR und Süddeutscher Zeitung initiierten Webportal www.geheimerkrieg.de.

In der Laudatio heißt es:

„Der sogenannte Nationalsozialistische Untergrund, kurz NSU, ist ein wenig aus den Schlagzeilen verschwunden. Vor Prozessbeginn war das anders: Dass beispielsweise türkische Medien keinen Zugang zum Prozess erhalten hatten, sorgte für einen Eklat. Die Initiative NSU-watch.info hat hier angesetzt, Sie beobachtet und dokumentiert nicht nur den Prozess gegen die fünf in München angeklagten mutmaßlichen NSU-Unterstützer und -Mitglieder. Alle Prozesstage werden detailliert protokolliert. Und diese Protokolle stehen auf der Plattform nsu-watch.info sowohl auf deutsch als auch auf türkisch zur Verfügung. Daneben dokumentiert das Projekt aktuelle Entwicklungen zum NSU und recherchiert Hintergründe.

Das sieht sehr trocken aus und ist auch vom Layout her sehr, sagen wir mal, sachlich gestaltet – viel mehr als Text gibt es hier nicht. Der aber hat es in sich. Hier sind alle Erinnerungslücken der Beteiligten dokumentiert, einschließlich der Magenschmerzen von Beate Zschäpe, die dazu führen, dass am 7. Mai 2014 die Verhandlungen nicht fortgesetzt werden können.“

Der Alternative Medienpreis

Seit 15 Jahren zeichnet der Alternative Medienpreis Journalistinnen und Journalisten aus, die Themen mit neuen Ansätzen oder medienübergreifend behandeln.

Website des 'Alternativen Medienpreises 2014'. Screenshot: a.i.d.a.
Website des ‚Alternativen Medienpreises 2014‘. Screenshot: a.i.d.a.

Ausdrücklich erwünscht sind dabei Beiträge, die gesellschaftliche Missstände kritisch durchleuchten und Themen aufgreifen, die von den großen Medien vernachlässigt werden. Darstellungsformen, Formaten und Themen der Publikationen sind keine Grenzen gesetzt. Die Wettbewerbsbeiträge kommen sowohl aus nichtkommerziellen wie auch aus etablierten Medien, die neue Ansätze unkonventionell aufgreifen. In den Kategorien Print, Internet, Audio/Hörfunk und Video/Film werden je zwei Preise zu 500 Euro vergeben.

NSU-watch

NSU-watch wird von einem Bündnis getragen, das aus rund einem Dutzend antifaschistischer und antirassistischer Gruppen und Einzelpersonen aus dem ganzen Bundesgebiet besteht (u. a. sind dabei: „Antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin“ apabiz e. V., „Forschungsnetzwerk Frauen und Rechtsextremismus“, „Lotta“, „der rechte rand“, „Antifa Info Blatt“, „Antifaschistisches Rechercheteam Dresden“ ART, „Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München“ a.i.d.a. e. V.). Alle arbeiten seit über einem Jahrzehnt zum Themenkomplex.

Der Kern der Arbeit von NSU-watch ist die Beobachtung des Strafprozesses gegen Beate Zschäpe, Ralf Wohlleben, Holger G., André E. und Carsten Sch. am Oberlandesgericht in München. Wir verfolgten bisher an jedem Verhandlungstag den Prozess in voller Länge und erstellten daraus ein Protokoll. Die Protokolle haben in erster Linie dokumentarischen Wert und sollen es anderen Menschen ermöglichen, zum Thema zu arbeiten. Deswegen werden sie auch nach und nach ins Türkische übersetzt. Ihr Wert ist die Detailliertheit und die Beschränkung auf Fakten, die sie von der derzeit noch guten Berichterstattung in den Medien unterscheidet und sie einzigartig und unverzichtbar machen.

NSU-watch als Projekt von antifaschistischen und antirassistischen (Recherche-) Gruppen hat Zugang zu umfangreichem Wissen über die neonazistische Szene und die im NSU involvierten Strukturen. Dabei nimmt die Vernetzung von kompetenten antifaschistischen Projekten und Einzelpersonen auch mit Anwält_innen der Nebenklage und die Erarbeitung gemeinsamer Einschätzungen und Expertisen auch einen großen Stellenwert in unserer Arbeit ein. Neben den Protokollen der Verhandlungstage ist die Vermittlung von Wissen über Neonazis und den NSU zentrale Aufgabe unserer Arbeit.

Hintergrundartikel zum „Nationalsozialistischen Untergrund“, Rechercheergebnisse und Zweitveröffentlichungen von ausgewählten Artikeln werden im Durchschnitt ein- bis zweiwöchentlich auf dem Blog veröffentlicht. Zudem haben wir den Austausch in türkischsprachige Communities und mit türkischsprachigen Publikationen (Zeitungen und Blogs) intensiviert. NSU-watch betreibt den Twitter-Account @nsuwatch, der inzwischen über 4000 Follower hat. Dort werden einerseits neu erschienene Presseartikel zum NSU und Blogbeiträge der NSU-Nebenklage veröffentlicht, andererseits berichten wir dort mehrfach pro Tag aus dem Prozess und weisen auf Nachrichten aus dem Themen-Komplex hin. Der Twitter-Account kann als der wichtigste Account zum Thema #NSU gewertet werden. NSU-watch ist auch bei facebook (https://fb.com/nsuwatch) mit einem Profil vertreten.

NSU-watch hat seit Prozessbeginn Dutzende von Interviews gegeben. Manchmal geht es um O-Töne für Artikel zum Thema, oft sind es aber auch Berichte über unsere eigene Arbeit. Gerade in Radios geben wir regelmäßig Einschätzungen zum Prozessgeschehen und werden hier als kompetente Gesprächspartner_innen und Expert_innen angefragt, auch Fernsehinterviews hat es vereinzelt gegeben. NSU-watch und seine Vertreter_innen sind gefragte Referent_innen für Bildungs- und Diskussionsveranstaltungen.

NSU-watch ist politisch und finanziell unabhängig und finanziert sich ausschließlich über Spenden von Einzelpersonen oder Organisationen und Stiftungen, die keinerlei Einfluss auf unsere Arbeit nehmen können.

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