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Obertrubach-Geschwand: „Nationaler Frankentag“ am üblichen Ort

Den Ort ihres am Samstag, 31. Juli 2010, geplanten „Frankentag“-Rechtsrockspektakels versuchen die Neonazis des „Freien Netz Süd“ (FNS) geheim zu halten. Tatsächlich soll die nach dem NS-Vorbild benannte Veranstaltung auf einer Wiese bei Geschwand (Gemeinde Obertrubach, Landkreis Forchheim) stattfinden. Auf diesem Grundstück, das der Ehefrau des „Freien Netz Süd“-Aktivisten Lutz Passon (Niedermirsberg) gehört, haben in der Vergangenheit viele neonazistische Veranstaltungen stattgefunden, u. a. der „Nationale Frankentag“ im Jahr 2009.

Der „3. Nationale Frankentag“

Die Neonazis des „Freien Netz Süd“ planen am Samstag ab 14.00 Uhr ein Open-Air mit Rechtsrock-Bands und politischen Reden. Auftreten sollen die Neonazi-Kapellen „Feldherren“ (München), „Devil’s Project“ (Baden-Württemberg), „Last man standing“ und „12 Golden Years“ (beide Thüringen). Reden halten sollen die „Freies Netz Süd“-Aktivisten Jürgen SchwabSebastian SchmausTony Gentsch und der aus Würzburg stammende Berliner NPD-Landesvorsitzende Uwe Meenen.

Trotz aller Geheimhaltung bei den Neonazis: Nach a.i.d.a.-Informationen wird diese Veranstaltung auf einer Wiese zwischen Bärnfels und Geschwand stattfinden – dem Areal des „Frankentags“ im letzten Jahr. Bei der Gemeinde Obertrubach liegt dafür eine Anmeldung für den Zeitraum von 12.00 bis 24.00 Uhr vor.

Ignoranz führt nun zum Desaster

Die Taktik der Behörden, den neonazistischen Umtrieben auf der Geschwander Wiese regelmäßig mit Schweigen und Ignoranz zu begegenen, ist damit ein weiteres Mal nicht aufgegangen. Seit drei Jahren finden auf dem Areal zwischen Geschwand und Bärnfels ungehindert Neonaziveranstaltungen statt (mehr dazu im a.i.d.a.-Artikel „Frankentag: ‚Landser‘ in Obertrubach“).

Die Ignoranz gegenüber dem Naziproblem im Gemeindegebiet von Obertrubach wird es auch in diesem Jahr der Neonaziszene erleichtern, hier einen möglichst ungestörten Nachmittag und Abend zu verbringen. Bürgermeister Willi Müller hatte vor einem Jahr noch erklärt, es seien keine weiteren neonazistischen Großveranstaltungen mehr zu erwarten. Diese Ankündigung hatte sich spätestens im Mai diesen Jahres als unrichtig herausgestellt, als das a.i.d.a.-Archiv auf ein auf der Wiese geplantes Neonazikonzert hinwies. Diese „private Geburtstagsfeier“, die in der Planungsphase der Neonazis zeitweise auch das „Frankentag“-Label trug, wurde der Öffentlichkeit gegenüber von den Behörden ebenfalls verschwiegen.
In den letzten Wochen hatte Bürgermeister Müller stets abgestritten, dass Obertrubach am 31. Juli 2010 erneut Schauplatz des neonazistischen“Frankentags“ sei. Heute musste nun die Gemeinde gegenüber a.i.d.a. jedoch zugeben, dass eine Veranstaltungsanmeldung für den kommenden Samstag vorliegt und diese zur Zeit „gaststättenrechtlich geprüft“ werde. Der Obertrubacher Bürgermeister Müller war den Vormittag über nicht zu sprechen.

Im letzten Jahr waren beim „Frankentag“ vor ca. 300 Teilnehmenden die Nazibands „White Rebel Boys“ (Oberfranken), „Radikahl“ (Thüringen), „Last Pride“ (Erzgebirge) sowie „Die Lunikoff Verschwörung“ (Berlin) aufgetreten (a.i.d.a. berichtete). Die Gemeinde und ihre Bewohner_innen hatten damals keinerlei Protestaktivitäten gegen das Rechtsrock-Open-Air organisiert, im Gegenteil: Von auswärts angereiste Nazigegner_innen wurden durch ein am Rand einer Ver.Di-Kundgebung angebrachtes Transparent beleidigt. Aufgehängt hatte es unter anderem Bürgermeister Willi Müller.

Trotzdem mobilisieren auch in diesem Jahr auswärtige Neonazigegner_innen zu antifaschistischen Protesten nach Obertrubach: Die „Nordbayerischen Bündnisse gegen Rechts“ und das „Bürgerforum Gräfenberg“ laden zu einer Kundgebung von 11.00 bis 13.00 Uhr auf den Kirchplatz ein (mehr Infos hier).

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