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Der Frankentag ging in die zweite Runde

Frankentag

Am Samstag, 4. Juli 2009, hatten fränkische Neonazis zum „2. Nationalen Frankentag“ geladen. Jan Nowak blickt für a.i.d.a. auf die Veranstaltung und die Gegenproteste zurück.

Historisches

Historisch geht der Frankentag auf die Aufteilung des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nationen in verschiedene Verwaltungskreise am 2. Juli 1500 zurück. In der jüngeren Vergangenheit entwickelte der Frankentag jedoch nur in der Zeit von 1933 bis 1939 größere Bedeutung. Während dieser Jahre veranstaltete der „Stürmer“-Herausgeber und später verurteilte NS-Kriegsverbrecher Julius Streicher unter der Bezeichnung „Frankentag“ Massenkundgebungen am Hesselberg in Mittelfranken.

Bereits vergangenes Jahr richtete die neonazistische Kleinstorganisation „Bund Frankenland e.V.“ um den Würzburger Neonazi Uwe Meenen in Weissenohe ein Sommerfest mit Rechtsrockbands und Rednern der Szene unter dem „Frankentag“-Label aus, damals noch in Zusammenarbeit mit dem bayerischen Landesverband der „Jungen Nationaldemokraten“. Die Rolle des Mitveranstalters übernahm dieses Jahr die NPD-Abspaltung „Freies Netz Süd“, welche jedoch deutliche personelle Parallelen zum letztjährigen Partner aufweist.

Der Veranstaltungsort

Der diesjährige „Frankentag“ fand in Oberfranken statt, genauer auf einer Wiese nahe der Ortschaft Geschwand im Landkreis Forchheim. Nach a.i.d.a.-Informationen war das Gelände bereits häufiger Veranstaltungsort der fränkischen Neonaziszene, so zuletzt für zwei Konzerte mit Rechtsrockbands im Mai und Juni diesen Jahres. Besitzerin des Veranstaltungsgeländes soll laut Anwohner_innen Beate P. aus Niedermirsberg, einem Stadteil von Ebermannstadt, sein. Bei ihr handelt es sich um die Ehefrau des bekannten fränkischen Neonazi-Aktivisten Lutz Passon.

Die Veranstalter_innen

Lutz Passon darf zu den führenden Köpfe des „Freien Netz Süd“ gerechnet werden. In dieser Abspaltung der NPD sind seit Jahresbeginn neonazistische Kameradschaften aus allen Teilen Bayerns organisiert. Neben Passon zählen u.a. auch Matthias Fischer (Fürth) und Norman Kempken (Nürnberg) zu den Führungskadern, also eben z. T. jener Kreis von Personen, welcher bereits zur Führungsriege der im Januar 2004 verbotenen „Fränkischen Aktionsfront“ gehörte.

Auf den Internetseiten des „Freien Netz Süd“ wurde das Sommerfest im Vorfeld massiv beworben, szeneintern galt es als Gegenveranstaltung des Kameradschaftsbundes zum NPD-„Bayerntag“. Dieses konzeptionell vergleichbare Fest mit Rechtsrockband und Szenerednern fand mit etwas 300 Teilnehmer_innen am 6. Juni in Straubing statt. Trotz des ähnlichen Rahmenprogramms fanden eher wenige Szeneanhänger_innen den Weg zu den beiden Festen, was nicht zuletzt mit den Streitigkeiten innerhalb der bayerischen Neonaziszene zu begründen sein dürfte.

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