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Rechtsrock-Konzert in Ruhpolding geplant

Neonazi beim Aufmarsch in Augsburg, 27.02.2010.  Foto: Robert AndreaschDie extrem rechte Band „Kategorie C“ (KC) aus Bremen kündigt für Samstag, 22. Mai 2010, ein Konzert „in Südbayern“ an, hält aber den Ort – wie bei Rechtsrock-Konzerten üblich – strikt geheim. a.i.d.a.-Informationen zufolge soll das Konzert von „KC“ in der Diskothek „Fire and Ice“ im südostbayerischen Ruhpolding stattfinden.

Der Konzert-Ort

Wie von konspirativ durchgeführten Neonazi-Konzerten bekannt, erfahren auch beim nun angekündigten „KC“-Konzert potentielle KonzertbesucherInnen nicht den tatsächlichen Auftrittsort. Interessierte werden derzeit nur mit der vagen Angabe, sich von 17.30 bis 18.30 Uhr an einem (noch nicht veröffentlichten) Treffpunkt „in Südbayern“ einzufinden, abgespeist. Von diesem „Treffpunkt“ sollen dann „Shuttlebusse“ die Fans zum Rechtsrockkonzert bringen – so dass selbst am Konzertabend der Konzertort wiederum nicht preisgegeben werden muss.

Nach Informationen der antifaschistischen Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München (a.i.d.a. e.V.) soll das Konzert jedoch in der Ruhpoldinger Diskothek „Fire and Ice“ (Haupstraße 48) ab 19.00 Uhr stattfinden. Wobei gewissermaßen als „Vorprogramm“ zuvor noch die Übertragung des Champions-League-Finalspiels anstehe. Die Diskothek kündigt das Konzert im Internet an, jedoch ohne den realen Bandnamen zu nennen. Verharmlosend heißt es über die Rechtsrockkapelle: „Die Band für alle Fußballfans!!! (…) Auch dieses mal wollen Sie mit Euch auf Ihrem Konzert feiern und wieder mal den Spiessern und Leuten da draussen zeigen, dass Sie ehrliche Rockmusik machen. Jeder der sich in Rockmusik auskennt, weiß jetzt welche Band uns besuchen wird!!“

Die Band „Kategorie C

Der Name „Kategorie C“ leitet sich von der bei den Polizeibehörden üblichen Einteilung für gewalttätige Fußball-Hooligans ab. „KC“ ist eine dem extrem rechten Lager zuzurechnende Band, was sich nicht zuletzt an den beteiligten Musikern festmachen lässt: Mitglieder von „KC spielten vorher unter anderem bei den Rechtsrock-Bands „Nahkampf“ und „Boots Brothers“. Auch nach Einschätzung des niedersächsischen Verfassungsschutzes ist „ein Teil der Musiker […] dem rechtsextremen Spektrum zugetan“. Der kahlköpfige Sänger Hannes Ostendorf war 1991 an einem Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Bremen beteiligt. Ostendorf tritt bei Konzerten gern in Klamotten der bei Neonazis beliebten Marke „Erik & Sons“ auf. 1999 beteiligten sich „Kategorie C“ mit einem Lied an dem Sampler „Die Deutschen kommen II“, auf dem unter anderem auch die Rechtsrock-Bands „Landser“, „Stahlgewitter“, „Kraftschlag“ und „HKL“ vertreten sind. Am 31. März 2001 trat die Band auf einer Party zum 20. Geburtstag der Dortmunder Neonazi-Hooligantruppe „Borussenfront“ um den bekannten Neonazi Siegfried Borchardt auf. Desweiteren erschien 2004 die CD „Bootboys Bremen“ des Bandprojekts „Adrenalin“, an dem sowohl Bandmitglieder von „Kategorie C“ als auch von der Neonazikapelle „Endstufe“ beteiligt waren. Auf dem im Juli 2006 „wegen Verdacht der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten sowie Gewaltdarstellungen“ eingezogenen extrem rechten „Fußballsampler“ mit dem Titel „Zu Gast bei uns“ war die Band mit dem Stück „Deutschland dein Trikot“ vertreten, in dem es heißt:

„Deutschland dein Trikot / Das ist schwarz und weiß / Doch leider auch die Farbe deiner Spieler / In München, Rom und Bern, da gab´s noch echte Deutsche / solche Jungs und diese Siege hätten wir jetzt gerne wieder!“ und „Deutschland ist der Schlachtruf / Für Deutschland stehen wir alle ein / Doch Deutschland ist nicht die BRD / Deutschland ist der Schlachtruf“.

Im Oktober 2006 trat Ostendorf unter anderem mit den braunen „LiedermacherInnen“ Annett Müller, Michael Müller und „Agitator“ auf der von Eckart Bräuniger (NPD) angemeldeten Solidaritäts-Demo mit Konzert für den inhaftierten „Landser“-Sänger Michael „Lunikoff“ Regener vor dem Gefängnis in Berlin-Tegel auf.

Polizeieinsatz beim „KC“-Konzert 2009

Schon im letzten Jahr hatte „Kategorie C“ ein Konzert in Bayern geplant. Ursprünglich für den „Raum München“ beworben (dort jedoch durch AntifaschistInnen verhindert), wurden die ca. 400 rechten TeilnehmerInnen aus mehreren Bundesländern über Schleusungspunkte u. a. am Bahnhof Landsberg/Lech ins gut 80 km von München entfernte Kaufbeuren gelotst, wo das recht kurze Konzert schließlich im ersten Stock der „All-Kart“-Kartsporthalle stattfand. In Kaufbeuren führte das Konzert zu einem Großeinsatz der Polizei, die wegen der angereisten Neonazis Bundes- und Bereitschaftspolizei, Hundestaffel, SEK und einen Helikopter zusammenzog.

siehe auch den a.i.d.a.-Artikel
„Rechtes Konzert von München nach Kaufbeuren verlegt“ vom 20.04.2009.

 

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