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Rechtes Konzert von München nach Kaufbeuren verlegt

Für Samstag, 18. April 2009, hatte die der extremen Rechten zuzurechnende Band „Kategorie C – Hungrige Wölfe“ ein Konzert in München angekündigt. AntifaschistInnen und Behörden verhinderten die Durchführung in München. Die Band wich nach Kaufbeuren aus.


von Robert Andreasch

Der kahlköpfige Sänger tritt an diesem Abend in einem schwarzen T-Shirt der bei Neonazis beliebten Marke „Erik & Sons“ auf. Wenn er nicht ins Mikro singt, streckt er meist die Arme weit nach vorne oben. Hannes Ostendorf war 1991 an einem Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Bremen beteiligt, sein Bruder ist der bekannte „Blood&Honour“-Aktivist Henrik Ostendorf. Über vierhundert, fast ausschließlich männliche Besucher, jubeln ihm zu, viele tragen auch Glatze, sind tätowiert. „Für immer – Kategorie C“ und ähnliches steht auf den Unterarmen. Die „Fans“ identifizieren sich voll mit der Band, die doch eigentlich für gar nix steht, es sind eben die „Wölfe“. Mann kann sich mit dem Bekenntnis zur Band aber gleichzeitig der „Kategorie C“, gewaltbereiten Fußball-Hooligans also, selbst zurechnen. Und war früher ein „Böhse Onkelz“-T-Shirt der Rebellenausweis für die männliche Dorfjugend, will der Spießer von heute am Flair des Aggressiven und, die konforme Rebellion schlechthin, an der Aura des „Nonkonformen“ der Bremer Band partizipieren.

Kategorie C – die neuen Böhsen Onkelz?

Der Eindruck drängt sich auf, dass die Frankfurter „Böhsen Onkelz“, die es aus dem Nazi-Sumpf zur Nummer-1-Band in den deutschen Album-Charts schafften, Vorbild der Musiker um Hannes Ostendorf von „KC-HW“ sind. Der Nazi-Sumpf jedenfalls ist nicht weit weg. Mitglieder von KC spielten vorher unter anderem bei den Rechtsrock-Bands „Nahkampf“ und „Boots Brothers“. Auch nach Einschätzung des niedersächsischen Verfassungsschutzes gegenüber der „taz“ ist ein Teil der Musiker […] dem rechtsextremen Spektrum zugetan“. 1999 beteiligten sich Kategorie C mit einem Lied an dem Sampler „Die Deutschen kommen II“, auf dem unter anderem auch die Rechtsrock-Bands „Landser“, „Stahlgewitter“, „Kraftschlag“ und „HKL“ vertreten sind. Am 31. März 2001 trat die Band auf einer Party zum 20. Geburtstag der Dortmunder Neonazi-Hooligantruppe Borussenfront um Siegfried Borchardt auf. Des Weiteren erschien 2004 die CD „Bootboys Bremen“ des Bandprojekts Adrenalin, an dem sowohl Bandmitglieder von Kategorie C als auch von „Endstufe“ beteiligt waren. Auf dem im Juli 2006 „wegen Verdacht der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten sowie Gewaltdarstellungen“ eingezogenen extrem rechten „Fußballsampler“ mit dem Titel „Zu Gast bei uns“ war die Band mit dem Stück „Deutschland dein Trikot“ vertreten, in dem es heißt:

„Deutschland dein Trikot / Das ist schwarz und weiß / Doch leider auch die Farbe deiner Spieler / In München, Rom und Bern, da gab´s noch echte Deutsche / solche Jungs und diese Siege hätten wir jetzt gerne wieder!“ und „Deutschland ist der Schlachtruf / Für Deutschland stehen wir alle ein / Doch Deutschland ist nicht die BRD / Deutschland ist der Schlachtruf“.

Im Oktober 2006 trat Ostendorf unter anderem mit Annett Müller, Michael Müller und „Agitator“ auf der von Eckart Bräuniger (NPD) angemeldeten Solidaritäts-Demo mit Konzert für den inhaftierten „Landser“-Sänger Michael „Lunikoff“ Regener vor dem Gefängnis in Berlin-Tegel auf.

Nach zwei Konzertabsagen auf der Tour im März 2009 (Essen, Haltern) äußerte sich die Band „KC-HW“ in eindeutig nationalsozialistischer Wortwahl auf der Band-Homepage. So wurden AntifaschistInnen als “ feige ‚Antifas'“ bezeichnet, die „nicht mehr als eine Laus im Fell“ seien – „einmal kratzen und weg sind sie“ hieß es unverblümt, bevor noch deutlicher mit Gewalt gedroht wurde: „Ihr wißt, was passiert wenn man ein Tier in die Ecke treibt und es keinen Ausweg mehr sieht.“

 

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