In der zwischen Augsburg und München gelegenen Kleinstadt Mering hat sich seit spätestens 2008 eine neonazistische Gruppierung herausgebildet, deren AktivistInnen und Umfeld vor allem durch Drohungen gegen politische Gegner_innen, Verwendung nationalsozialistischer Kennzeichen und Sachbeschädigungen auffallen. Jetzt ermitteln die Behörden gegen die führenden Mitglieder der neonazistischen „Autonomen Nationalisten Mering“.
Graffities gegen links
Die „Autonomen Nationalisten Mering“ (ANM) versuchen vor allem, in der bayerisch-schwäbischen Kleinstadt mittels gesprühter Parolen und Zeichen zu agitieren und hetzen. Die Graffities der „Autonomen Nationalisten Mering“ richten sich meist gegen Antifaschist_innen, darunter sind in der Vergangenheit zum einen massive Drohungen gegen das Jugendparlament, zum anderen aber auch Einschüchterungsversuche gegen Einzelpersonen gewesen: „Sieg Heil“, „Anti-Antifa“, „Linke haben Namen und Adressen – wir kriegen Euch alle!“ sowie persönliche Drohungen („… we are watching you!“) wurden von der Gruppe zum Beispiel rund um den Bahnhof Mering angebracht. Sprühereien von nationalsozialistischen Symbolen, u. a. von Hakenkreuzen und den Doppel-Sig-Runen der SS gingen dabei zeitgleich einher mit den bemüht wirkenden Versuchen, englischsprachige Parolen („Black Block By Autonome Nationalisten“) oder den eigenen Gruppennnamen ästhetisch ausgerechnet im Stil der HipHop-Kultur an Betonwänden anzubringen. Daneben wurden durch die Neonazis in mehreren Wellen massiv rassistische Aufkleber verklebt, u.a Sticker der „Jungen Nationaldemokraten Baden-Württemberg“ und der Kameradschaft „Nationales Augsburg“.
Drohungen und Übergriffe
2009 tauchten die „ANM“ mit gut zwei Dutzend AktivistInnen am Rande des von der Stadt veranstalteten „Rock gegen rechts“ auf. Dort bedrohten und provozierten sie die Besucher_innen: „Halte Deine Stadt sauber und werde auch Du aktiv! Wir dulden keinen roten Dreck in unserem Ort!“ hieß es von den damals auch unter der Bezeichnung „Freie Nationalisten Mering“ bzw. „Autonome Nationalisten Mering/Gauting/Kempten“ auftretenden Neonazis. Und es bleibt auch längst nicht nur bei Sprühereien und verbalen Bedrohungen: Mehrfach kam es in den letzten Jahren in Mering zu Übergriffen und regelrechten Hetzjagden der lokalen Neonaziszene auf junge Antifaschist_innen.
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