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NPD gegen NPD

Die Auseinandersetzungen um das Verhältnis der NPD zum Nationalsozialismus gehen in eine neue Runde. Und sie könnten die Partei noch vor der bayerischen Landtagswahl empfindlich spalten. Jetzt geht der stellvertretende JN-Bundesvorsitzende Norman Bordin (Ottobrunn) auf Distanz zu seiner eigenen Partei.

NPD und NS

Bekennt man sich als NPD offen zum Nationalsozialismus? Oder denkt man an ein potentielles neues Verbotsverfahren, an den neuformulierten § 130 StGB, an eventuell abgeschreckte WählerInnen, und hält sich zumindest taktisch in der Öffentlichkeit mit positiven NS-Bezügen zurück? Die Auseinandersetzungen um diese Überlegungen könnten die NPD nun, nach den Vorfällen rund um die Friedhelm-Busse-Beerdigung in Patriching bei Passau, erneut vor eine Zerreißprobe stellen. In den letzten Jahren führte dieses Spannungsverhältnis insbesondere bei der Bayern-NPD immer wieder zu Streitereien, die letztlich nie geklärt wurden.

„Adolf Hitler, steig hernieder“

Nicht zuletzt entzündete sich der Streit immer wieder an den „Rudolf Heß-Gedenkmärschen“ der europäischen Neonaziszene im oberfränkischen Wunsiedel. Hatte die Bundes-NPD sich einer offiziellen Mobilisierung enthalten, führte die Führungsriege der bayerischen NPD dennoch demonstrativ den Bayerischen Teilnehmerblock zu Ehren des Hitler-Stellvertreters an.

Die Affirmation des Nationalsozialismus scheute man bei der Bayern-NPD in den letzten Jahren nicht: Nachdem Manfred „Edei“ Edelmann bei einem „Blood and Honour“-Konzert in Budapest im Februar 2007 u. a. das Lied „Adolf Hitler steig hernieder und regiere Deutschland wieder“ angestimmt hatte, verhängte Udo Voigt für ihn ein Auftrittsverbot bei NPD-Veranstaltungen. Die bayerischen NPD-Aktivisten hielten sich nicht lange dran, „Edei“ trat bereits am 5. Mai 2007 wieder im Programm des JN-Europatags in Gremsdorf auf. In Budapest machten Norman Bordin und Matthias Fischer, der NPD-Bezirksvorsitzende von Mittelfranken, ihre politische Position ebenfalls deutlich: Zu den Edei-Songs hoben sie den rechten Arm zum Hitlergruß. Das NPD-Parteipräsidium musste sich von ihnen distanzieren, was tiefe Spuren in der bayerischen NPD-Führung hinterließ. Der Hitlergruß wurde dort dem Vernehmen nach nämlich von so manchem für ziemlich unproblematisch gehalten.

Szenenwechsel: Deggendorf, 25. November 2007, der sogenannte „Volkstrauertag“ stand an, bei den Neonazis der NPD ist es der „Heldengedenktag“. Die Teilnehmer zogen auf den Geiersberg bei Deggendorf, wo sie im Fackelschein – so  berichtet es die homepage der niederbayerischen NPD – das Lied „Wenn alle untreu werden, so bleiben wir doch treu“ anstimmten. Der Liedtext lässt sich forsetzen: „dass immer noch auf Erden für uns ein Fähnlein sei“. Es handelt sich um das sogenannte „Treuelied“, das als „Staffellied“ viele SS-Versammlungen beschloss.

„Nationaler Sozialismus, jetzt, jetzt, jetzt!“

Nürnberg, 1. Mai 2008. In der ehemaligen Stadt der NSDAP-Reichsparteitage läuft die Bundes-NPD zu ihrem zentralen Aufmarsch los. Das Fronttransparent „Sozial geht nur national“, hinter dem sich Parteichef Voigt, seine Stellvertreter Holger Apfel und Sascha Roßmüller sowie NPD-Generalsekretär Peter Marx aufstellen, ziert eindeutige NS-Symbolik – das Zahnrad der Deutschen Arbeitsfront sowie einen mit einem Schwert gekreuzten Hammer, einst u. a. ein Gau-Feldabzeichen der Hitlerjugend. Der bayerische NPD- und JN- Block wird noch deutlicher: „Nationaler Sozialismus“ steht auf dem Fronttransparent und auch auf den roten T-Shirts, die die meisten in diesem Block tragen. Norman Bordin und Matthias Fischer führen den Block an, Fischer schreit ins Megafon: „Nationaler Sozialismus, jetzt, jetzt, jetzt!“

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