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Tod eines Hetzers

Friedhelm Busse Passau. Im Alter von 79 Jahren ist Friedhelm Busse verstorben, berichtet ein rechtsextremes Internetportal. Der vielfach vorbestrafte Busse war einer der dienstältesten deutschen Neonazis, Ex-Chef der verbotenen FAP und seit zwei Jahren Mitglied der NPD.

 Busse war seit Jahren an Krebs erkrankt. Zu seiner letzten Haftstrafe von 28 Monaten wurde Busse wegen Volksverhetzung und Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole verurteilt. Er hatte auf Kundgebungen in Essen und Karlsruhe im Jahre 2001 gesagt: "Wenn Deutschland judenfrei ist, brauchen wir kein Auschwitz mehr" und die Wiedereinsetzung der NS-Diktatur gefordert.

Der in Bochum geborene Busse trat 1944 mit 15 Jahren als Freiwilliger in die Waffen-SS ein. Seine erste Verurteilung bekam er bereits 1953 wegen Freiheitsberaubung; später kamen Strafen wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz, Volksverhetzung, Sprengstoffbesitz und Mitwisserschaft eines Banküberfalls sowie Weiterführung der verbotenen ANS/NA hinzu.

Seit 1969 schon einmal NPD-Mitglied, gehörte Busse dem radikalen Flügel an, der gegen die damalige Parteispitze opponierte. 1971 wurde er ausgeschlossen und gründete die "Volkssozialistische Bewegung Deutschlands", die 1982 verboten wurde. Später trat er in die "Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei" (FAP) ein, deren Vorsitzender er 1988 wurde. Die FAP wurde im Februar 1995 verboten. Seitdem trat Busse vor allem als Kundgebungs- und Veranstaltungsredner bei NPD wie auch parteiunabhängigen Neonazis auf; daneben gab er Mitteilungsblättchen heraus und betrieb ein "Nationales Infotelefon Bayern".

Aus der Haft in der JVA Bernau hatte Busse, der schon von seiner Krankheit gezeichnet war, im Februar 2004 in einem "Rundbrief" den damaligen Kameradschafts-Führer Norman Bordin als eine Art "Kronprinz" empfohlen. Busse hatte Bordin im Gefängnis kennen gelernt, wo Bordin eine 15monatige Haftstrafe absaß. Bordin besitze sein "vollstes Vertrauen", schrieb Busse, daher erging sein Auftrag, "meinen Platz in der Führung des Nationalen Widerstandes einzunehmen". Aus der Gefängniszelle bekam Bordin dazu noch die Anweisung, "engen Kontakt mit der einzigen Nationalen außerparlamentarischen Opposition, der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD)" zu halten, die "als Phalanx des nationalen Befreiungskampfes eines Tages die Mitverantwortung für die Gestaltung unseres künftigen Staates tragen wird". Tatsächlich trat Bordin im Oktober 2004 in die NPD ein, wo er mittlerweile Mitglied des bayerischen Landesvorstandes und stellvertretender Bundesvorsitzender der Jugendorganisation "Junge Nationaldemokraten" ist. Heute vermeldete Ziehsohn Bordin den Tod Busses mit den Worten, er sei "zur großen Armee" beziehungsweise "nach Walhalla abberufen" worden.

Busse erhielt wegen seiner Krebserkrankung zunächst Haftverschonung und ließ sich in Passau nieder. Im Oktober 2006 wurde er vom Bundesvorsitzenden Udo Voigt persönlich in die NPD aufgenommen. Ab Mitte April 2007 musste er noch die restlichen 68 Tage Haft in der JVA Bayreuth absitzen, nachdem er bei einer "Reichsgründungsfeier" in Passau als Redner aufgetreten war. Im Dezember 2007 war Busse bei einer Neonazi-Demonstration in Schwandorf "gegen Kinderschänder und sexuelle Gewalt" als Redner vorgesehen, zu der mit einem Mordaufruf per Video mobilisiert wurde. Der Busse-Auftritt war von den Behörden mit Verweis auf mögliche Straftaten und weitere Haftstrafen "bis zum Lebensende" untersagt worden, so die Klage von regionalen Neonazis

[Der Artikel erschien erstmals am 23.07.08 auf redok.de . Die Veröffentlichung auf aida-archiv.de erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Autors] 

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