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Nersingen: Neonazis schießen auf Partygäste

Mitglieder der „Kameradschaft Neu-Ulm“ (KSNU) griffen in der Nacht vom 5. auf den 6. Juli 2008 Gäste einer Abitursparty im bayerisch-schwäbischen Nersingen an.  Die Neonazis der KSNU verfügen über beste Verbindungen zur bayerischen NPD.

Ort des Angriffs war zunächst der Nersinger Buschelbergsee. Nachdem die Neonazis einen Teilnehmer einer Abitursparty am See  als “Judenbüble” und “Nigger” angepöbelt hatten, zog ein Nazi eine Gaspistole und schoss einem der Jugendlichen ins Gesicht. Die nach den Schüssen alarmierten Polizeibeamten verhielten sich wenig hilfreich: sie verteilten nach dem Eintreffen am Buschelbergsee Platzverweise an die Täter wie an die Opfer.

Dies rächte sich nur wenig später: Die Gruppe Neu-Ulmer Jugendlicher wurde am selben Abend erneut gezielt attackiert, diesmal im Wohngebiet „An der Schießmauer“. Wieder von den Neonazis, die schon am See angegriffen hatten, nun aber offenbar Verstärkung geholt hatten. Bewaffnet mit Bierflaschen, Holzlatten und Schlagstöcken griffen zehn bis fünfzehn Neonazis die zahlenmäßig unterlegenen Jugendlichen an und verletzten 2 Personen so schwer, das sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. Die in Ulm erscheinende „Südwestpresse“ und die „Antifaschistische Aktion Ulm/Neu-Ulm“ berichten von blutüberströmten Opfern, mit Schnitten und Platzwunden am Auge, der Lippe und an den Händen. Ein anderer Verletzter habe Hämatome und Kratzer am ganzen Körper davongetragen. Die Angreifer hatten ihn mit Springerstiefeln oder Schlagstöcken traktiert. Im Nachhinein sprechen einige der Jugendlichen von einer regelrechten Hetzjagd: „Die haben mit Autos im ganzen Ort nach uns gesucht“, berichten zwei Zeugen der Lokalzeitung.

Der Kameradschaft Neu-Ulm (KSNU) gehören vor allem Mitglieder aus NPD und JN an. Enge Verbindungen bestehen zum Kreisverband Neu-Ulm/Günzburg der NPD und zum NPD-Bezirksvorsitzenden Stefan Winkler (Neu-Ulm). Der Hauptaktivist der KSNU und domain-Inhaber der Kameradschafts-website ist der Roggenburger Achim Kast, der gleichzeitig wiederum als inhaltlich Verantwortlicher der NPD-Schwaben-homepage benannt wird und als Pressesprecher im NPD-KV Neu-Ulm/Günzburg agiert. In den letzten Jahren gab die „Kameradschaft Neu-Ulm“ das Nazi-Zine „Donnerschlag“ heraus und war bei mehreren neonazistischen Aufmärschen im Bundesgebiet anwesend.

Lokale und überregionale Polizeibehörden hatten den Überfall zunächst verschwiegen und versuchen nun, vom neonazistischen Hintergrund des Angriffs abzulenken. Gegenüber der „Südwestpresse“ ließ die Kripo Neu-Ulm auf Anfrage allen Ernstes verlauten: „Zwei Gruppen müssen sich irgendwie in die Haare geraten sein“.

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