Auf der „Zielgeraden ins Rathaus“ sah sich die „Bürgerbewegung Pro München – patriotisch und sozial“. Auf ihrer Internetseite war bereits der Menüpunkt „Stadtratsfraktion in Gründung“ eingerichtet worden. Hier sollten nach dem 2. März Informationen und Meldungen der in Fraktionsstärke in den Münchner Stadtrat eingezogenen extrem rechten Gruppierung zu lesen sein. Allein die Wählerinnen und Wähler haben anders entschieden.
Wahlziel eindeutig verfehlt
Bei 0,9 % bzw. 4.110 Stimmen blieb die Truppe um das ehemalige bayerische NPD-Landesvorstandsmitglied Rüdiger Schrembs und das ebenfalls ehemalige bayerische Landesvorstandsmitglied der „Deutschen Partei“ Stefan Werner stecken und damit weit entfernt von auch nur einem einzigen Mandat.
Selbst im Stadtteil Sendling, auf Grund des dort geplanten Moscheebaus einer der Schwerpunkte der „Pro München“-Propagandaaktivitäten konnte die Gruppierung nicht wesentlich punkten.
Offenbar zu spät hatte sich die, 2006 noch als Sammlungsprojekt der gesamten extrem rechten Szene Münchens gegründete, Organisation für eine rechtspopulistische Strategie wie die „Pro Kölns“, der Blaupause aller „Pro-Parteien“ entschieden. Seit Sommer 2007 grenzte sich „Pro München“ formal von den, nun so von ihnen bezeichneten, „Kriminellen und Späthitleristen“ der Bürgerinitiative Ausländerstop um Karl Richter und Norman Bordin ab und erhielt zum Schluss umfangreiche Wahlkampfunterstützung von Aktivistinnen und Aktivisten der Gruppierungen „Pro Köln“ und „Pro NRW“. Auch der Vorsitzende der extrem rechten österreichischen FPÖ, HC Strache aus Wien, gab eine Erklärung mit einem Wahlaufruf für „Pro München“ ab.
Schlingerkurs von „Pro München“
Geholfen hat das alles am Ende nicht. Zu wenige Wahlberechtigte konnten und wollten scheinbar dem Schlingerkurs von „Pro München“ folgen. Viele der maßgeblichen Personen und Kandidaten der Gruppierung haben schon eine Vorgeschichte in extrem rechten Organisationen, sei es als Kandidaten der NPD, Mitglieder der Republikaner oder der „Deutschen Partei“. Die öffentliche Distanzierung von NPD und „Bürgerinitiative Ausländerstop“ wirkte unglaubwürdig, zumal im Wahlkampf inhaltlich wenig Unterschiede zu erkennen waren. Auch sprachlich gab sich „Pro München“ wenig Mühe, den rassistischen und antisemitischen Kern seiner Politik zu verstecken und nahm, ähnlich wie die BIA, kein Blatt vor den Mund.
So schrieb Rüdiger Schrembs in einer Vorstellung des „Projekts Pro München“ im Internet vom „biologische[n] Überleben des deutschen Volkes“ und „dem Kampf um die Existenzsicherung“. Er sprach von der „geistig-seelisch[en] Umstrukturierung“ durch die „Siegermächte“ nach 1945. Weiter hieß es: „Die Reeducation“ der Westmächte (…) bediente sich tiefenpsychologischer Methoden, die in der Hexenküche der US-Ostküstenpsychiatrie entworfen wurde“.