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HDJ-Treffen mit „Lebensrune“

Ansbach. In mehreren Regionen Deutschlands hat die extrem rechte "Heimattreue Deutsche Jugend" (HDJ) am Osterwochenende Treffen und Zeltlager veranstaltet, bei denen Kinder und Jugendliche im Nazi-Sinne gedrillt werden. In Süddeutschland hatten sich etwa 30 HDJ-Angehörige im Landkreis Ansbach versammelt, wie erst jetzt bekannt wurde. 

Am Ostersamstag hatte ein größerer Einsatz der örtlichen Polizei einem HDJ-Treffen gegolten, das auf einem Grundstück in Lehrberg-Buhlsbach (Landkreis Ansbach, Bayern) stattfand. 30 jüngere Personen wurden dabei überprüft und deren Personalien festgestellt. Ein Polizeisprecher erklärte, der Staatsanwaltschaft werde nach Auswertung der Angaben ein Bericht zugeleitet. Auf dem Grundstück sei unter anderem eine sogenannte Lebensrune errichtet worden, die in der Nazi-Szene wegen ihrer Verwendung bei Institutionen und Organisationen des Dritten Reichs beliebt ist und dessen Fortleben symbolisiert.

Buhlsbach war bereits im Jahr 2004 Zielpunkt einer von der HDJ organisierten "Osterradtour der Einheit Franken" gewesen. Darüber hinaus hatten in den vergangenen Jahren mehrfach HDJ-Aktionen im Kreis Ansbach stattgefunden, in dem auch der NPD-Barde Frank Rennicke lebt. Am 1. September 2007 hatte auf dem Anwesen von Rennicke in Schillingsfürst-Altengreuth ein Zeltlager der HDJ stattgefunden, an dem etwa 20 Personen teilgenommen hatten.

An den Osterfeiertagen hatten weitere HDJ-Treffen in einem gemeindeeigenen Schullandheim im mecklenburg-vorpommerschen Golchen-Tückhude (Landkreis Demmin) und in einem von der "Arbeiterwohlfahrt" (AWO) betriebenen Schullandheim im sächsischen Limbach (Vogtlandkreis) stattgefunden. Dort hatten um die 30 bzw. 50 Personen teilgenommen, vor allem Kinder und Jugendliche.

Die HDJ gilt bei Experten als Nachfolge-Organisation der verbotenen "Wiking-Jugend" und als die wichtigste Nachwuchsorganisation der Neonazi-Szene. Im Oktober 2007 hatte das Bundesinnenministerium der HDJ das Tragen eigener Uniformen verboten, allerdings hat die Organisation laut verschiedener Berichte mehrfach gezielt gegen das Uniformverbot verstoßen. So wurde vom jetzigen Ostertreffen im Vogtland berichtet, dass dort junge, einheitlich schwarz gekleidete Personen zu sehen waren, die das Flammensymbol der HDJ am Ärmel trugen. Die HDJ-Bundesführung hatte sogar schriftlich verlautbart: "Wir entscheiden immer noch selbst, welche Kleidungsstücke wir tragen." Daran ändere auch "ein Stück Papier mit amtlichen Briefkopf" nichts. Ein von Experten und Politikern gefordertes Organisationsverbot der HDJ ist derzeit nicht absehbar.

[Der Artikel erschien erstmals am 02.04.08 auf redok.de. Die Veröffentlichung auf aida-archiv.de erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Autors]

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