Fürth. Mit Neonazi-Parolen beschmiert wurde das Haus einer Fürther Familie in der Nacht zum Dienstag, vom Gewerkschaftshaus wurden Transparente heruntergerissen und gestohlen. Am Montag war die NPD damit gescheitert, in Fürth zu den Stadtratwahlen antreten zu können. Als Grund für die Attacken wird Frust über die verpasste Kandidatur vermutet.
Laut Angaben der örtlichen IG Metall wurde das Gewerkschaftshaus beschädigt. An dem Gebäude befestigte Transparente mit dem Motto "Nie wieder", die vor dem Wiederaufkeimen nationalsozialistischen Gedankenguts warnen, seien heruntergerissen und gestohlen worden, berichten die Fürther Nachrichten. Rechtsradikale hätten kürzlich einen Gewerkschafter an der U-Bahn-Station Rathaus bedroht.
Schlimmer traf es eine Familie, deren Einfamilienhaus mit Naziparolen besprüht wurde. Offenbar mit Hilfe von vorbereiteten Sprühschablonen wurde mehrfach der Spruch "Good night left side" (Gute Nacht linke Seite) geschmiert, der bei jüngeren militant-radikalen Neonazis beliebt ist. Darüber hinaus wurde auch das Schloss der Eingangstür verklebt, das Auto der Familie mit Farbe besprüht und alle Reifen zerstochen.
Die Familie geriet offenbar ins Visier der Neonazis, weil sie sich an Protesten gegen das verstärkte Auftreten von Rechten in Fürth beteiligt haben. Die Kinder sind laut dem Zeitungsbericht bei der "Antifaschistischen Linken Fürth" (ALF) aktiv.
Am Montag hatte die NPD die Teilnahme bei den Kommunalwahlen verpasst, weil für sie nicht genügend Unterstützungsunterschriften abgegeben worden waren. Stefan Gebuhr, Sprecher des Landesverbands der "Linksjugend (solid)", nimmt daher an, dass "dieser Anschlag in Zusammenhang mit dem vorzeitigen Scheitern der NPD bei den Fürther Kommunalwahlen" steht. Auch die Polizei geht von einem rechtsextremen Hintergrund aus; der Staatsschutz ermittelt. Laut einem Polizeisprecher hat es einen ähnlich drastischen Fall politisch motivierter Sachbeschädigung in Fürth noch nicht gegeben.
[Der Artikel erschien erstmals am 23.01.08 auf redok.de. Die Veröffentlichung auf aida-archiv.de erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Autors]