Im Vorfeld der Kommunalwahl im März 2008 zerbrach in München das Projekt einer »nationalen Volksfront«. Befürworter eines Zusammenschlusses unter dem Label einer »Pro«-Partei und Anhänger eines NPD-dominierten Bündnisses wollen nun gegeneinander kandidieren.
Gründung von »Pro München«
Im Januar 2005 wurde in München der »Deutschland- Pakt« zwischen DVU und NPD besiegelt. Beim »politischen Neujahrstreffen« wurde dazu die von Udo Voigt propagierte »Volksfront von rechts« mit dem so genannten »Münchner Bekenntnis«-Aufruf unterfüttert. Berauscht vom NPD-Wahlerfolg in Sachsen unterzeichneten Hunderte den Aufruf »zum gemeinsamen Handeln aller deutschen Patrioten« und zur Einstellung des »Bruderkampfs«.
Auf einen neonazistischen Zusammenschluss für die Kommunalwahl 2008 in München unter dem Namen »Bürgerbewegung Pro München – patriotisch und sozial« konnten sich ab Januar 2006 dann auch VertreterInnen der unterschiedlichsten Gruppen einigen: Der heutige Vize-Bundesvorsitzende der JN, Norman Bordin, der »Deutsche Stimme«-Leserbriefschreiber Peter Werner, die ehemaligen »Republikaner«- AktivistInnen Bernd Beckmann und Ingrid Schönhuber, die »Deutsche Partei«-Funktionäre Stefan Werner, Wolf-Peter Bombolowsky und Wolfgang Bukow und andere.
Ein Gründungsmitglied war Carsten Beck, Betreiber des rassistischen Weblogs »Münchner Tagebuch« und heute Anzeigenverkäufer bei der »Jungen Freiheit« (JF) in Berlin, das Gründungsprotokoll schrieb der NPD-Vize-Landesvorsitzende Roland Wuttke und in den Beirat wurde das CSU- und »Witikobund «-Mitglied Thomas S. Fischer gewählt.
Themen
»Pro München« versucht seither, mit Infoständen in den Stadtteilen und vor der Arbeitsagentur sowie in den Kreisen der GegnerInnen eines Moscheebaus im Stadtteil Sendling UnterstützerInnen zu finden. Umworben wird vor allem die Bürgerinitiative »Bürger für Sendling«, die vor einem »artfremden Baukörper« warnt und in der JF jüngst mit Parolen gegen »zwanghafte Multikulti-Politik« zitiert wurde. Das Wahlprogramm ist extrem spießig (»Weitere Kleingartenkolonien anlegen«), die Außendarstellung dilettantisch. In primitiver Form hetzt »Pro München« gegen ein geplantes Denkmal für im NS ermordete Homosexuelle, gegen den Neubau des jüdischen Gemeindezentrums auf dem St. Jakobsplatz und publiziert im Internet trotz staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen noch immer verleumderische Anti-Antifa-Steckbriefe von Journalisten und Antifaschisten.
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