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Nationales Siedeln in Bayerisch-Schwaben

 
DRR Der folgende Artikel von Robert Andreasch ist im Mai 2007 in der Ausgabe #106 der antifaschistischen Zeitschrift Der Rechte Rand erschienen.

Nationales Siedeln in Bayerisch-Schwaben 

Mit Anzeigen in der „Deutschen Stimme“, in den „Nachrichten“ der „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige“ und mit einer eigenen Homepage werben Neonazis seit Herbst 2006 um Interessenten für den Aufbau einer „deutsch/heidnischen Gemeinschaft Dorflinde“ auf dem so genannten Runenhof in Echsheim.

Neben den für die Anzeigen ausgewählten Publikationen belegen die „acht Grundlagen“ des Siedlungsprojekts dessen rassistisch-völkischen Charakter: „Wir glauben, daß die verschiedenen Geschlechter und unterschiedlichen Menschenarten Verkörperungen von Kräften sind, verschiedenen Wesens, und verschiedener, aber immer gleichwertiger Aufgabe“ heißt es dort, und „wir glauben an des Menschen Verbundenheit mit seinen Ahnen, seiner Sippe, seinem Volk und seinem Lebensraum“.

Die Postadresse ist das Gelände von Anton Pfahler in Oberhausen-Sinning, bis 1999 Sitz der „Deutschen Stimme“ und Wohnort bekannter Neonazis wie Holger Apfel, Jens Pühse oder Norman Kempken. Anton Pfahler war einst Mitglied der „Wiking-Jugend“ sowie der „Wehrsportgruppe Hoffmann“ und wurde 1999 wegen des Handels mit Maschinenpistolen und Granaten zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und acht Monaten verurteilt. Auch in der 1990 gegründeten „Arbeitsgemeinschaft naturreligiöser Stämmesverbände Europas“ (ANSE) war Pfahler mit seinem „naturreligiösen Stammesverband der Bajuwaren“ aktiv. Schon 1996 warb er in der ANSE-Zeitschrift „Huginn und Muninn“ für ein „Siedlungsprojekt Sinning/Neuburg“, „um unser Leben arteigen [..] führen zu können“ – seinerzeit ohne Erfolg.

Das heutige „Dorflinde“-Siedlungsprojekt besteht dagegen wirklich, allerdings nicht auf dem Pfahlerschen Gelände (auf dem sich schon die rassistische „Artgemeinschaft“ getroffen hatte), sondern im kleinen Dorf Echsheim zwischen Augsburg und Neuburg/Donau. Dort, in der tiefsten bayerisch-schwäbischen Provinz erwarben die Neonazis im Jahr 2004 ein größeres Gebäudeensemble direkt in der Dorfmitte, den so genannten Runenhof. Die BewohnerInnen scheinen in der Dorfgemeinschaft akzeptiert zu sein und beteiligten sich schon mehrfach am örtlichen Osterfeuer-Ritual.

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