Nürnberg/Erlangen. Strafantrag gegen den Sänger Konstantin Wecker und gegen etwa 1.200 Konzertbesucher hat der Landesvorsitzende der bayerischen NPD, Ralf Ollert, gestellt. Der Nürnberger NPD-Mann will den Musiker und sein Publikum wegen Beleidigung und Volksverhetzung bestraft wissen, weil die seine Partei als "braunes Pack" und "Verbrecherbande" bezeichnet hatten.
Am vergangenen Montag hatte sich Wecker bei einem Konzert in Erlangen mit dem Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg, Arno Hamburger, solidarisiert, gegen den Ollert bereits im September einen Strafantrag gestellt hatte. Hamburger hatte die NPD während einer Kundgebung in Gräfenberg als "Verbrecher-Partei" bezeichnet.
Wecker hatte die Konzertbesucher aufgefordert, mit ihm gemeinsam den Satz zu skandieren: "Die NPD ist ein braunes Pack und eine Verbrecherbande." Ein großer Teil des Publikums machte mit.
Gestern kündigte Ollert Strafantrag gegen Wecker und "gegen weitere unbekannte Personen" an: Damit kommen etwa 1.200 Konzertbesucher als Beschuldigte in Frage.
Bereits am 04.10. hatte ein anderer Nürnberger Rechtsextremist und Stadtrats-Kandidat der "Bürgerinitiative Ausländerstopp" eine weitere Strafanzeige gegen Hamburger, den Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) und den Bamberger Bundestagsabgeordneten Thomas Silberhorn (CSU). Maly soll in Gräfenberg NPD-Mitglieder als "Neonazis" bezeichnet haben.
Der Nürnberger OB nahm die Anzeige gelassen: "Wenn ich ins Gefängnis muss, möchte ich mit Arno Hamburger eine Doppelzelle haben". Hamburger erwiderte: "Ich habe die Decke für seine Pritsche schon hergerichtet".
[Der Artikel erschien erstmals am 26.10.07 auf redok.de. Die Veröffentlichung auf aida-archiv.de erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Autors]
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