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Neonazi-Ausflug an Allerheiligen: Adolf-Hitler-Platz und Röhm-Grab

ImageMÜNCHEN. Zum 1. November 2007 mobilisierten Neonazis verschiedener Spektren in ganz Bayern konspirativ zu einem „historischen Stadtrundgang“ durch München. Trotz oder wegen der anschließenden „Gedenkfeier“ für den SA-Stabschef Ernst Röhm blieb das Interesse gering.

Lediglich ein gutes Dutzend angereister Neonazis beteiligte sich am „historischen Stadtrundgang durch München mit dem Themenschwerpunkt Kampf- und Regierungszeit des Nationalsozialismus in München“. Die TeilnehmerInnen stammten überwiegend aus den Reihen der „Nationalen Sozialisten Oberland“ und sog. „Autonomer Nationalisten“.

Spaziert wurde unter anderem zum Königsplatz, zentraler Platz nationalsozialistischer Inszenierungen und ab 1935 als kultisches Zentrum der NS-Bewegung umgestaltet. In seiner Nähe wurden zahlreiche Überbleibsel des ehemals aus über 50 Gebäuden bestehenden NS-“Parteiviertels“ besucht, u. a. die derzeit freigelegten Kellerwände des ehemaligen Palais Barlow. Ab 1930 wurde das von der NSDAP erworbene Haus nach Hitlers eigenen Vorstellungen zur repräsentativen Parteizentrale »Braunes Haus« umgestaltet. Hier befanden sich die Büros verschiedener NSDAP-Parteiorganisationen und hochrangiger NS-Kader, u.a. von Rudolf Heß. Auf dem neonazistischen Allerheiligen-Programm standen auch der „Führerbau“ an der Arcisstraße, der „Verwaltungsbau der NSDAP“, die ehemalige „Oberste SA-Führung“, die Reste der sog. „Ehrentempel“ für die beim Hitlerputsch 1923 ums Leben gekommenen, der Odeonsplatz und der ausserhalb gelegene ehemalige „Adolf-Hitler-Platz“.

 

Neonazis gedenken Ernst Röhm

1. November 2007, Westfriedhof: Mike Nwaiser (li.) und Philipp Hasselbach mit anderen Neonazis am Grab von Ernst Röhm (Foto: SA)

 

 

Am Nachmittag zeigte sich dann deutlich, dass es beim „historischen Stadtspaziergang“ nicht um irgendeine Form historischer Bildung ging, sondern um eine Verherrlichung des Nationalsozialismus. In Zweierreihen formierten sich die Neonazis auf dem Münchner Westfriedhof und zogen mit schwarzen Fahnen zum Grab des im November vor 120 Jahren in München geborenen Ernst Röhm. Röhm, langjähriger SA-Führer und ehemaliger Duz-Freund Adolf Hitlers wurde am 1. Juli 1934 im Auftrag Hitlers wegen angeblicher Putschpläne erschossen. Seit Michael Kühnens „Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front“ (GdNF) sehen sich zahlreiche neonazistische Kameradschaften jedoch trotzdem gern in der Tradition von Röhm und dessen „Sturm-Abteilung“.

Liedtextblätter für die drei Strophen des „Deutschlandlieds“ wurden an die Teilnehmer (unter ihnen auch die bekannten Aktivisten Wolfgang Dambach und Mike Nwaiser) ausgeteilt. Philipp Hasselbach (ehemals „Freier Widerstand Süddeutschland“, München) hatte eigentlich eine Rede vorbereitet. Die „Trauernden“ fühlten sich jedoch durch Journalisten provoziert und brachen, nachdem auch noch die Friedhofsverwaltung aktiv wurde, das „Gedenken“ ab.

 

 

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