Die Neonazis um den Hamburger Rechtsanwalt Jürgen Rieger scheiterten am Freitag, 3. August 2007, auch vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof: das Versammlungsverbot in Wunsiedel am Samstag, 18. August 2007, bleibt vorerst bestehen. Damit sinken die Chancen, wie zuletzt 2004 mit einem der größten Neonaziaufmärsche Europas den NS-Funktionär Rudolf Heß in Wunsiedel glorifizieren zu können. In der Neonaziszene werden deshalb – in Süddeutschland wie bundesweit – verschiedene Ersatzveranstaltungen geplant und angemeldet. Zum 20. Todestag des Hitler-Stellvertreters soll unbedingt demonstriert werden.
In Süddeutschland liegen momentan neben Wunsiedel folgende weitere Anmeldungen von Seiten der neonazistischen Szene vor:
In München meldeten der bayerische JN-Landesvorsitzende Norman Bordin (Ottobrunn) und der NPD-Landespressesprecher Roland Wuttke (Mering) eine sog. "Rudolf-Heß-Mahnwache" mit Fackeln an. Diese soll bereits am Freitag, 17. August 2007, von 18 – 22 Uhr auf dem Marienplatz stattfinden.
Im fränkischen Gräfenberg meldeten Aktivisten der NPD Fürth für Samstag, 18. August 2007, einen Aufmarsch an, bei dem neben dem mittelfränkischen NPD-Bezirksvorsitzenden Matthias Fischer auch NPD-Prominenz reden soll: Udo Pastörs, Fraktionsvorsitzender der NPD im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern ist angekündigt – dies deutet auf eine ggf. überregionale Bedeutung und Ausrichtung hin. Um ein Verbot als "Wunsiedel-Ersatzveranstaltung" zu erschweren, ist die Aktion unter dem Motto "Denkmäler sind für alle da!" angemeldet. Der Start des Aufmarschs, bei dem auch die niedersächsische Rechtsrock-Musikerin Annett Müller auftreten soll, ist für 13 Uhr am Bahnhof Gräfenberg angekündigt.
Außerdem ist in der süddeutschen Neonaziszene, v. a. in Kreisen baden-württembergischer "Junger Nationaldemokraten" und sog. "Autonomer Nationalisten", davon die Rede, einen Aufmarsch am Samstag, 18. August 2007, ab 13 Uhr in Friedrichshafen am Bodensee durchzuführen.