Am Freitag, 27. Juli 2007, wurde ein 45-jähriger Italiener am Durchgang vom Odeonsplatz zum Hofgarten gegen 2 Uhr von zwei Männern, "kahlgeschoren und in Jeans", grundlos attackiert, zusammengetreten und zusammengeschlagen. Das Opfer erlitt Frakturen der Mittelgesichtsknochen, Rippenbrüche, zahlreiche Hämatome und eine Gehirnblutung. Zeitweise bestand Lebensgefahr.
Die Staatsanwaltschaft spricht daher von einem versuchten Tötungsdelikt. Bereits in der Nacht zum Donnerstag, hatten dieselben Männer (einer ca. 30 Jahre alt, 1,80m groß; einer ca. 20 Jahre alt, etwas kleiner) den Italiener im Hofgarten schlafen gesehen und schon einmal geweckt und getreten. Die Münchner Polizei schweigt sich über einen politischen Hintergrund der Tat aus. Es spricht jedoch einiges dafür, dass die Täter ihr Opfer für einen Obdachlosen hielten und ihn deshalb attackierten. Seit Jahren werden Obdachlose immer wieder Opfer von Neonazis, insbesondere in Ostdeutschland. Dabei erkennen die Behörden eine politische Motivation solcher Taten meist nur dann an, wenn es sich bei den Tätern um organisierte Rechtsextremisten handelt.
Eine Statistik der Frankfurter Rundschau zählt zwischen 1990 und 2001 17 Morde an Obdachlosen auf, die erwiesenermaßen von Neonazis begangen wurden; die Obdachlosenzeitung "Motz" kam allein für die Jahre von 1989 bis 1993 auf über 250 tödliche Attacken, ohne den politischen Hintergrund im Einzelnen nachweisen zu können. Angriffe auf tatsächliche oder vermeintliche Obdachlose allein wegen deren "Obdachlossein" können allerdings mit guten Gründen als "rechte Gewalt" kategorisiert werden. Nicht nur, wenn die Täter gut geschulte Neonazikader sind, sondern auch dann, wenn diese vom faschistischen Charakter ihres Tuns kaum etwas wissen.