Deggendorf. Zu einer Bürgerversammlung zum Thema „Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber“ kommen etwa 150 Personen in die Aula des Schulzentrums.
Die Neonazis können ungehindert an der Versammlung teilnehmen, obwohl die Veranstalter laut dem Bündnis „Deggendorf Nazifrei“ über deren Anwesenheit informiert worden sein sollen. Daniel Schneider vom Bündnis ist empört: „Für uns ist das Verhalten von Stadt und Polizei an diesem Abend komplett unverständlich. Statt Nazis von der Veranstaltung zu entfernen, lässt man sie an der Diskussion teilhaben und gibt ihrer menschenverachtenden Ideologie so eine Bühne“.
Obwohl dem NPD-Funktionär Steinleitner in der Fragerunde mehrfach das Wort erteilt wird, scheitert an diesem Abend die neonazistische Strategie der Wortergreifung. Das aufmerksame Podium verhindert beispielsweise, dass er einen Zusammenhang zwischen Flüchtlingen und der Gefahr von Ebola herstellen und so die Stimmung im Saal in seinem Sinne beeinflussen kann. Weitere Wortmeldungen von Neonazis werden unterbunden. Insgesamt ist die Stimmung im Saal von Hilfsbereitschaft gegenüber den Flüchtlingen geprägt, rassistische Wortbeiträge stellen die Ausnahme dar.