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25. Oktober 2014

Bamberg. An einem Aufmarsch unter dem Motto „Bamberg wehrt sich! Asylmissbrauch? Nein danke!“ nehmen ab 12 Uhr (Start: Bahnhof) etwa 170 Neonazis und rassistische Bürger_innen teil.

Rassistischer Aufmarsch in Bamberg. Rechts vorne: Anmelder Marcel Maderer.  Foto: Jan Nowak
Rassistischer Aufmarsch in Bamberg. Rechts vorne: Anmelder Marcel Maderer. Foto: Jan Nowak
Die Mobilisierung zu dieser Versammlung erfolgte weitgehend über facebook. Auf der Mobilisierungsseite („Bamberg WEHRT SICH – Asylmissbrauch nein Danke!“) wurde auf anschlussfähige rassistische Propaganda gesetzt und der Anschein einer lokalen Bürgerinitiative erweckt. Annähernd 1.500 Personen klickten auf „Gefällt mir“.

Hinter der Mobilisierung stecken jedoch etablierte Akteure der Neonaziszene: Der Anmelder ist Marcel Maderer (Forchheim). Maderer war in der Vergangenheit sowohl im Umfeld der JN/NPD als auch des verbotenen Kameradschaftsnetzwerkes „Freies Netz Süd“ aktiv.

Für einen Aufkleber, der die Mobilisierungsseite mit dem Slogan „Asylflut stoppen! Deutschland bewahren!“ bewirbt, zeichnet der NPD-Landesgeschäftsführer Axel Michaelis (Wachenroth) verantwortlich. Auf der Demonstration tritt Michaelis ebenso wie die Macher des neonazistischen „FSN.TV“-Online-Angebots, Patrick Schröder (Mantel) und Daniel F. (alias „Vendetta“, Weiden), als Ordner in Erscheinung.

Schwarz-weiß-rote 'Reichsfahnen' im vorderen Teil des Aufmarsches.  Foto: Jan Nowak
Schwarz-weiß-rote ‚Reichsfahnen‘ im vorderen Teil des Aufmarsches. Foto: Jan Nowak
Neonazis stellen auch einen großen Teil der Demonstration. NPD-Mitglieder aus Franken, der „Fränkische Heimatschutz“, die „Freien Kräfte Burgenlandkreis“, die „Weiße Wölfe Terrorcrew Thüringen“ und einzelne Anhänger des „Freien Netz Süd“ bzw. dessen Nachfolgeorganisation „Der III. Weg“ sind nach Bamberg gekommen.

Auch die Redner entstammen allesamt dem organisierten Neonazismus: Es sprechen der Kameradschaftsaktivist Michael Fischer (Tannroda in Thüringen), BIA-Stadtrat Karl Richter (München), ein als „Aktivist aus Erfurt“ vorgestellter Neonazi sowie der NPD-Anhänger Alexander Kurth (Leipzig).

Rassistische Propaganda auf dem Sweatshirt.  Foto: Jan Nowak
Rassistische Propaganda auf dem Sweatshirt. Foto: Jan Nowak
Neben organisierten Neonazis finden sich auch reichlich Angehörige des subkulturellen Teils der Szene ein: kurzgeschorene Jugendliche in Bomberjacken aus dem Umland, rechte Fußballfans, Anhänger der Rechtsrockszene und einzelne Angehörige von Rockerclubs. Auch einige Teilnehmende ohne ersichtlichen Bezug zur Neonaziszene oder rechten Subkulturen marschieren mit, sie sind jedoch die absolute Minderheit.

Ein Aufmarschteilnehmer bekennt sich zur Unterstützung der 'Hells Angels'-Rocker.  Foto: Jan Nowak
Ein Aufmarschteilnehmer bekennt sich zur Unterstützung der ‚Hells Angels‘-Rocker. Foto: Jan Nowak
Der Aufzug selbst unterscheidet sich im Stil nicht von sonstigen Veranstaltungen der Szene, es dominieren Fahnen in Schwarz-Weiß-Rot und neonazistische Parolen wie „Nationaler Sozialismus – jetzt, jetzt, jetzt“ und „Kriminelle Ausländer raus – und alle anderen auch“. Mehrmals wird zudem der Hitlergruß gezeigt.

Ein vermummter Aufmarschteilnehmer - direkt neben der Polizei.  Foto: Jan Nowak
Ein vermummter Aufmarschteilnehmer – direkt neben der Polizei. Foto: Jan Nowak
Ein direktes Eingreifen der Polizei wird hierbei ebenso wenig ersichtlich, wie bei der wiederholten Vermummung von Teilnehmern. Die Gewaltbereitschaft der Neonazis wird deutlich, als ein Nazigegner eine Flasche Wasser in Richtung des Aufmarsches schüttet und daraufhin etwa ein Dutzend Neonazis versucht, in Richtung der Nazigegner_innen zu stürmen. Die Polizei kann sie stoppen, die Veranstaltung wird daraufhin aufgelöst.

Wenngleich der Aufmarsch zu keinem Zeitpunkt einen bürgerlichen Eindruck erweckt, erreichen die Neonazis mit ihrer rassistischen Propaganda via Facebook durchaus mehr als nur die eigene Klientel. Dass sie zudem ihr subkulturelles Umfeld nach Bamberg mobilisieren können, darf durchaus als Erfolg betrachtet werden.

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