München. Die neonazistische Partei „Der dritte Weg“ veranstaltet am Samstagabend einen Vortrag des ehemaligen Waffen-SS-Offiziers Herbert Bellschan von Mildenburg (Klagenfurt (Österreich)/Ciudad del Este (Paraguay)). Unter den Zuhörer_innen befindet sich an diesem Abend u. a. der „Stützpunktleiter“ des München/Oberbayern-Verbands des „Dritten Wegs“, Karl-Heinz Statzberger (Oberschleißheim).
Für die Veranstaltung nutzen die Münchner Neonazis die Gaststätte „Flügelrad“ (Truderinger Straße 115a) im Stadtteil Berg am Laim. Deren Nebenzimmer haben die Neonazis mit einem „Dritter Weg Stützpunkt München/Oberbayern“-Banner sowie mehreren Fahnen der Neonazi-Partei dekoriert. An einem Raumende steht ein Tisch, der mit einem Mikrofon und einem Wehrmachts-Stahlhelm bestückt ist.
Der ehemalige Waffen-SS-Offizier Mildenburg trat schon mehrfach bei neonazistischen oder NS-verherrlichenden Veranstaltungen auf. Im September 2012 löste er mit einer Rede beim NS-nostalgischen „Ulrichsbergtreffen“ in Maria Saal (Kärnten/Koroška) einen Skandal und staatsanwaltliche Ermittlungen aus. Im Januar 2016 sprach er vor Neonazis von NPD und „Die Rechte“ im nordrhein-westfälischen Hamm. Der „Blick nach rechts“ schrieb über ihn (17.11.2005): „Seine Beförderungsurkunde zum SS-Untersturmführer, ausgestellt von Reichsführer SS Heinrich Himmler, besitzt Mildenburg noch heute im Original“.
Die Gaststätte „Flügelrad“ diente auch in der Vergangenheit schon als Ort extrem rechter Veranstaltungen: Im November 2014 fanden hier zwei einschlägige Veranstaltungen mit Beteiligung von Akteur_innen der antisemitischen und romafeindlichen ungarischen Partei „Jobbik“ statt.