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1. August 2012

Regensburg. Im Rahmen der bis zum 11. August 2012 dauernden bundesweiten „Deutschlandfahrt“-Aktion kommt der LKW der NPD am Mittwoch Vormittag zu einer Kundgebung nach Regensburg.

Chaos bei der sogenannten 'Kundgebung' der NPD zwischen den Marktständen. Karl Richter muss bei seiner Rede abgeschirmt werden.  Foto: Hannah Hofmann
Chaos bei der sogenannten ‚Kundgebung‘ der NPD zwischen den Marktständen. Karl Richter muss bei seiner Rede abgeschirmt werden. Foto: Hannah Hofmann
Die Stadt Regensburg hat im Vorhinein versucht, die NPD-Anmeldung sowie den für die Kundgebung vorgesehenen Ort gegenüber der Öffentlichkeit zu verschweigen. Der Online-Ausgabe des „Wochenblatts“ (www.wochenblatt.de) vom 26. Juli 2012 („Stadt verweigert Auskünfte über geplante NPD-Kundgebung in Regensburg“) zufolge sagt der Leiter des Amtes für Ordnung und Straßenverkehr, Alfred Santfort (alle Zitate entstammen dem angegeben Artikel), „man gebe hierzu ‚grundsätzlich keine Auskunft‘ (…) Man halte es für ‚ein völlig falsches Demokratieverständnis‘, von einer Behörde zu verlangen, Daten über eine angemeldete Versammlung herauszugeben. Man habe sich dafür auch schon oft ‚Schelte anhören müssen‘, bleibe aber beim genannten Vorgehen“.

Dabei hat zu diesem Zeitpunkt selbst die NPD auf der Webseite der Bundespartei schon von einer angemeldeten Versammlung in Regensburg gesprochen und diese im Bereich des „Karavan- oder Muldendenkmal(s) am Neupfarrplatz“ angekündigt. Eine massive Provokation der Neonazipartei: An diesem Ort befindet sich seit dem Jahr 2004 ein von der jüdischen Gemeinde Regensburg initiiertes Bodendenkmal (des israelischen Künstlers Dani Karavan) am ehemaligen Standort der im Jahr 1519 zerstörten Synagoge.

Protest gegen die Rede des NPD-Funktionärs Ronny Zasowk.  Foto: Hannah Hofmann
Protest gegen die Rede des NPD-Funktionärs Ronny Zasowk. Foto: Hannah Hofmann
Am Tag der geplanten Kundgebung stehen auf dem St. Kassidians-Platz, der nach dem Willen der Stadt der Kundgebungsplatz sein soll, um 11.00 Uhr mehrere hundert Nazigegner_innen. Der LKW der NPD fährt, unbeachtet von der Polizei, gegen 11.30 Uhr derweil auf den Bismarck-Platz.

Unter den NPD-lern: Der stellvertretende Parteivorsitzende Karl Richter und der Oberpfälzer Funktionär Heidrich Klenhardt (Postbauer-Heng). Die Gegendemonstrant_innen bekommen das schneller mit als die Polizei (obwohl die mit zivilen Beamt_innen den LKW begleitet) und umringen eine Stunde lang das NPD-Mobil mit einer spontanen Protestkundgebung.

Dann ermöglichen Einheiten des USKs dem NPD-LKW die Abfahrt. Denn der stellvertretende Brandenburger NPD-Vorsitzende Ronny Zasowk hat den polizeilichen Einsatzleiter aufgefordert, den ursprünglichen Kundgebungsort doch noch durchzusetzen. Auf der Fahrt dorthin springen zwei Mal NPD-ler aus dem Begleitbus und versuchen, Passant_innen mit den mitgeführten Stahlspitzen-Regenschirmen anzugreifen. Nicht die einzigen Attacken der Neonazis an diesem Tag: Ein NPD-Ordner schlägt einem jungen Mann mit der Faust ins Gesicht, bekommt eine Anzeige wegen Körperverletzung.

Am Neupfarrplatz vor dem Kaufhof bleibt der LKW stecken. Die Polizei entscheidet auf eine Kundgebung hier vor Ort zwischen den Marktständen, wo Rechtsrock und Reden im antifaschistischen Protest untergehen. Die Glocken der Neupfarrkirche läuten Sturm. Als die NPD-ler abfahren wollen, beginnen etwa 50 Menschen eine Sitzblockade, die vom USK nach einer halben Stunde geräumt wird. Siehe auch: Online-Magazin „Regensburg digital“ (www.regensburg-digital.de) vom 2. August 2012.

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