Die Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München e.V. (a.i.d.a.) erhält, zusammen mit dem „Bürgerforum Gräfenberg“, den Josef-Felder-Preis des bayerischen SPD-Landesverbands. Mit diesem Preis werden Menschen und Initiativen bedacht, die sich „in hervorragender Weise um das Gemeinwohl verdient gemacht und Zivilcourage bewiesen haben“, wie es in den Richtlinien heißt. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 2500 Euro dotiert.
„Diese große Anerkennung motiviert uns, unsere Vereinsarbeit fortzusetzen“, freut sich Marcus Buschmüller vom a.i.d.a.-Vorstand: „Wir gratulieren auch dem Bürgerforum Gräfenberg. Die Kombination aus kontinuierlicher Recherche einerseits und kreativen Aktionen in der Kommune und auf der Straße andererseits wird im Kampf gegen Neonazis und extrem rechte Ideologien auf lange Sicht Erfolge zeigen“.
Der a.i.d.a.-Verein wurde 1990 gegründet. Seither stellt er Hintergrundmaterial für antifaschistische Aktivitäten zur Verfügung. Unter anderem über die Internetseite www.aida-archiv.de, die 35.000 BesucherInnen im Monat hat, sollen Informationen möglichst vielen Menschen öffentlich zugänglich gemacht werden.
Seit 2009 wehrt sich a.i.d.a. e.V. juristisch gegen Diffamierungen durch das bayerische Innenministerium als angeblich „linksextremistische“ Organisation. Wegen der gerichtlich bereits endgültig als rechtswidrig festgestellten Erwähnung von a.i.d.a. im bayerischen Verfassungsschutzbericht 2008 ist eine Schadensersatzforderung anhängig.
Die Arbeit von a.i.d.a. ist in den vergangenen Jahren mehrfach mit Preisen bedacht worden. Der Verein erhielt unter anderem Auszeichnungen des bundesweiten „Bündnis für Demokratie und Toleranz“ in den Jahren 2005 und 2006 sowie den von der Landeshauptstadt München, dem Münchner Ausländerbeirat und dem Verein Lichterkette e. V. vergebenen „Förderpreis Münchner Lichtblicke 2007“.
Der Josef-Felder-Preis wird seit 1995 von der bayerischen SPD in Erinnerung an den langjährigen SPD-Politiker und Journalisten vergeben. Felder, der am 28. Oktober 2000 hundertjährig in München verstarb, war eines der 94 SPD-Mitglieder des Berliner Reichstages, die 1933 gegen das Ermächtigungsgesetz der Nationalsozialisten stimmten. Er floh 1933 nach Österreich, später in die Tschechoslowakei und kehrte 1934 nach Deutschland zurück, wo er von der Gestapo verhaftet und bis 1936 im KZ Dachau inhaftiert wurde. Nach 1945 war er als SPD- Bundestagsabgeordneter und Journalist tätig. Als Zeitzeuge nahm er bundesweit an zahlreichen Veranstaltungen teil, wobei es ihm besonders darum ging, das demokratische Bewusstsein der jungen Generation zu stärken. Mit dem nach ihm benannten Preis wurden bisher unter anderem die Initiative „Mehr Demokratie in Bayern“, das „Ökumenische Kirchenasylnetz Bayern“ sowie eine Gersthofener Schülergruppe für das örtliche Geschichtsprojekt „Zwangsarbeit in der NS-Zeit“ ausgezeichnet.