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Hitlerfans am Waldrand

Neonazis können auf Unterstützer im Ort zurückgreifen

Die Wiese im unterfränkischen Roden-Ansbach hat, ähnlich wie in den letzten Jahren im oberfränkischen Obertrubach-Geschwand, ein Sympathisant der neonazistischen Szene zur Verfügung gestellt.

Das Gelände des neonazistischen 'Frankentags' oberhalb von Ansbach im Landkreis Main-Spessart.  Foto: Robert Andreasch
Das Gelände des neonazistischen ‚Frankentags‘ oberhalb von Ansbach im Landkreis Main-Spessart. Foto: Robert Andreasch
In seinem Wohnhaus in einer Ansbacher Neubausiedlung haben zudem führende Funktionäre des „Freien Netz Süd“, unter anderem der als Rechtsterrorist verurteilte Martin Wiese und der zeitweilige unterfränkische NPD-Bezirksvorsitzende Matthias Bauerfeind, am Veranstaltungstag Unterschlupf gefunden. Im Viertel unterhalb des Festgeländes können die Neonazis noch ein weiteres Gebäude nutzen, von hier fahren FNS-Aktivisten mit dem Lieferwagen eines Miltenberger DPD-Subunternehmers in kurzen Abständen Personal und Material hoch zum Waldrand.

Öffentliche NS-Verherrlichung

Schließlich kann auch das diesjährige Rechtsrockkonzert reichlich ungestört stattfinden, inklusive der allgegenwärtigen, deutlichen NS-Verherrlichung durch das „Freie Netz Süd“: Schon die Namensgebung des Events bezieht sich auf die „Frankentage“ des NS-Gauleiters Julius Streicher, bei denen die Nationalsozialisten von 1933 bis 1939 bis zu hunderttausend Menschen auf den mittelfränkischen Hesselberg mobilisieren konnten. Im Jahr 2011 hängt an der Bühnenwand ein Transparent der „Freien Nationalisten Erlangen-Höchstadt“: „Harte Zeiten, harte Pflichten“. Die Zeilen entstammen der Durchhalteparole eines bekannten Plakats aus der Endzeit des NS. Die verwendete Abbildung zeigt eine Schlange, die sich um einen Arm zu winden versucht, mit dem Originalbild warben die Nationalsozialisten im August 1931 für eine NSDAP-Veranstaltung. Nur die damals auf der Schlange angebrachten Wörter „Marxismus“ und „Hochfinanz“ haben die fränkischen Neonazis durch „Globalisierung“ und „Kapitalismus“ ersetzt.

Uwe Meenen und der Holocaustleugner

Vom Rednerpult davor überbringt der Berliner NPD-Landesvorsitzende Uwe Meenen die Grüße des „Parteivorsitzenden der NPD“. Der aus Unterfranken stammende Meenen ist Vorsitzender des Vereins „Bund Frankenland“, der neben Anmelder Norman Kempken als offizieller Veranstalter des „Frankentags“ auftritt. Meenen ruft zu einem „Gedenken“ an Horst Mahler auf, dabei ist der noch gar nicht verstorben, sondern wegen Holocaustleugnung inhaftiert. Als Meenen Mahler als „Zeichen dafür, was Freiheitskampf in der heutigen Zeit bedeuten kann“ vorstellt und pathetisch tönt, dieser sei „im Geist hier mit uns“, applaudieren die überwiegend männlichen Zuhörer, die mit „Schwarze-Sonne-„, „Artglauben-„, „Braune Musik Fraktion-“ und „Reds better run“-T-Shirts vor der Bühne stehen.

Die führenden Aktivisten der 'KS München' sind angereist (Norman Bordin, Karlheinz Statzberger, Thomas Huber).  Foto: Robert Andreasch
Die führenden Aktivisten der ‚KS München‘ sind angereist (Norman Bordin, Karlheinz Statzberger, Thomas Huber). Foto: Robert Andreasch
Angereist in die unterfränkische Provinz sind bekannte Neonazi-Aktivisten wie Norman Bordin („Kameradschaft München“), Daniel Weigl (NPD Schwandorf), Johannes Hühnlein, Edda Schmidt (Bundesvorsitzende des „Rings Nationaler Frauen“) und Alexander Neidlein, der Landesgeschäftsführe der baden-württembergischen NPD, die „Nationalen Ersthelfer“ sowie Mitglieder zahlreicher bayerischer Kameradschaften, u. a. aus der „Jagdstaffel D. S. T.“ (Bad Tölz), der „Kameradschaft München-Süd-Ost“, „Kameradschaft München-Nord“, von den „Kraken München“ und vom „Fränkischen Heimatschutz“ (Coburg). Einige der schon am Nachmittag gut 300 Besucher_innen tragen T-Shirts der „Hammerskins“ bzw. der „Crew 38“. Wenig verwunderlich, angesichts vieler personeller Überschneidungen zwischen den Anführern des FNS und dem bayerischen „Hammerskin Nation“-Netzwerk.

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