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Das Treffen der rechten Burschenschafter

Korporierte in 'Couleur' (Archivbild).  Foto: Robert AndreaschVon Freitag, 15. Juli, bis Sonntag, 17. Juli 2011 feierte die „Burschenschaftliche Gemeinschaft“ (BG) in München das 50-jährige Bestehen des Verbands. Höhepunkt der Feierlichkeiten war ein „Festkommers“ der ca. 150 Teilnehmenden am Samstag Abend in München-Pasing. Die Fachinformationsstelle Rechtsextremismus München (firm) und a.i.d.a. fassen die Ereignisse des Wochenendes zusammen.

 

Freitag Abend

Ein „Antrunk auf dem Haus der Danubia“ sollte das Festwochenende der Burschenschafter einläuten. Deren Interesse blieb jedoch äußerst gering. In der von Polizei bewachten und teilweise abgesperrten Möhlstraße in Bogenhausen herrschte große Leere, nur wenige „Bundesbrüder“ gingen „aufs Haus“ der extrem rechten Korporation.

Samstag: Demonstration

Antifaschistische Demonstration des 'Bash Back'-Bündnisses.  Foto: de.indymedia.org
Antifaschistische Demonstration des ‚Bash Back‘-Bündnisses. Foto: de.indymedia.org
Der Tag des Festkommerses der „Burschenschaftlichen Gemeinschaft“ gehörte zunächst einmal den antifaschistischen und antisexistischen Kritiker_innen: 300 Menschen trafen sich um 16.30 Uhr auf dem in der Nähe der Burschenschaften „Danubia“ und „Cimbria“ gelegenen Prinzregentenplatz in München-Bogenhausen.

In einer Mischung aus queer-feministischer Parade und Antifa-Demonstration zogen die Gegner_innen der BG anschließend durch den Stadtteil und an den Häusern der beiden BG-Mitgliedsbünde vorbei. In Redebeiträgen wurde über Burschenschaften in Geschichte und Gegenwart, über die „Burschenschaftliche Gemeinschaft“, ihre völkische Ideologie und die Münchner BG-Mitgliedsbünde informiert sowie „Traditionen“, Männerbündelei und Elitarismus studentischer Verbindungen kritisiert. Das ZDF berichtete am Abend mit einem Filmbeitrag in den „heute“-Nachrichten über die Proteste.

Samstag: Schleusung zum Kommers

Das Verhalten der Burschenschafter der BG glich zu diesem Zeitpunkt eher einer Aktion der neonazistischen Szene: Eine Medienberichterstattung war nicht erwünscht, die Teilnehmer des Kommerses wurden konspirativ zu mehreren Schleusungspunkten gelotst.

Über einhundert – allesamt männliche – Teilnehmer trafen sich am Bogenhausener Schleusungspunkt in der Maria-Theresia-Straße 20. Diese Adresse ist gleichzeitig die Anschrift der Villa der Münchner Burschenschaft „Arminia-Rhenania“. Dies ist vor allem deshalb interessant, da die „Arminia-Rhenania“ (prominentestes Mitglied: Der Münchner CSU-Bundestagsabgeordnete Hans-Peter Uhl) nicht der „Burschenschaftlichen Gemeinschaft“ (BG) angehört. Dazu passt jedoch, dass die BG sich anschließend bei der VAB München („Vereinigung Alter Burschenschafter“) für die Mithilfe bei der Durchführung des Festkommerses bedankte. In der VAB München sind zahlreiche „Alte Herren“ aus Burschenschaften in- und außerhalb der BG zusammengeschlossen, darunter Angehörige eben jener „Arminia-Rhenania“. Dies verdeutlicht, dass viele Burschenschaften – auch in München – nach wie vor mit der extrem rechten BG zusammenarbeiten.

Um 19.00 Uhr trafen zwei von der BG angemietete Reisebusse in Bogenhausen ein. Nach einem Halt am Friedensengel fuhren sie zehn Minuten später am Schleusungspunkt in der Maria-Theresia-Straße vor. Die Polizei setzte sich für die Rechtsaußen-Burschenschafter wie für einen Staatsbesuch ein: Die Busse eines Münchner Unternehmens wurden von Polizeimotorrädern, ziviler und uniformierter Polizei eskortiert, nach Augenzeug_innenberichten wurden für den Konvoi teilweise sogar Straßenabschnitte komplett gesperrt. Passant_innen wurden dagegen von USK-Polizist_innen ruppig abgewiesen, Zuschauer_innen mit Platzverweisen belegt, selbst Medienvertreter_innen wurden zu diesem Zeitpunkt „Personenkontrollen“ durch die Polizei unterzogen.

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