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Antifaschistischer Erfolg in Sulzbach-Rosenberg

Erfolgreiche antifaschistische Blockade.  Bild: Jan NowakMehreren hundert Antifaschist_innen aus Sulzbach-Rosenberg ist es am Samstag, 27. November gelungen, einen kurzfristig angemeldeten Neonaziaufmarsch des „Freien Netz Süd“ schon am vorgesehenen Startpunkt erfolgreich zu blockieren. Die Neonazis brachen daraufhin aus ihrem bereits formierten Aufzug aus und zogen randalierend durch die oberpfälzische Kleinstadt.

Der geplante „Anti-Antifa“-Aufmarsch

Die Neonazis wollten am 27.11.2010 unter dem Motto „Die deutsche Linke ist volksfeindlich“ durch die oberpfälzische Kleinstadt demonstrieren. Die Stadt Sulzbach-Rosenberg wurde von den „Nationalen Sozialisten Amberg“, dem „Widerstand Schwandorf“ sowie dem „Freien Netz Süd“ gezielt ausgewählt, da sie, für die Region sehr ungewöhnlich, über eine langjährig gewachsene, aktive antifaschistische Jugendkultur verfügt.

Aufmarschversuch: Hinter dem Transparent: NPD-Aktivist Alfred Steinleitner (m.).  Bild. Jan Nowak
Aufmarschversuch: Hinter dem Transparent: NPD-Aktivist Alfred Steinleitner (m.). Bild. Jan Nowak
Offensichtlich rechneten die Neonazis trotz der sehr kurzfristigen Anmeldung der Demonstration mit Gegenaktivitäten, weshalb sie es vorzogen, geschlossen mit dem Zug aus dem nahen Amberg anzureisen. Doch bereits der Bahnsteig, an welchem der Zug aus Amberg normalerweise hält, war durch Antifaschist_innen blockiert, so dass die angereisten Neonazis erst weiter hinten am Bahnsteig aussteigen konnten.

Naziroute dicht

Auch die angemeldete Demonstrationsroute der Neonazis war bereits durch mehrere hundert Menschen blockiert. So mussten sich die aus Amberg, Schwandorf, Neumarkt, Tirschenreuth, Straubing, München, Nürnberg, Hof, dem Vogtland sowie aus Oberösterreich angereisten neonazistischen Veranstaltungsteilnehmer_innen geraume Zeit gedulden. Die Neonazis, vertreten durch den Anmelder Daniel Weigl (Wackersdorf), einigten sich mit der Polizei, die entgegengesetzte Marschrichtung einzuschlagen.

Leiten den Aufmarsch: Daniel Weigl,Benjamin Boss und Kai Zimmermann (v. l.).  Bild: Jan Nowak
Leiten den Aufmarsch: Daniel Weigl,Benjamin Boss und Kai Zimmermann (v. l.). Bild: Jan Nowak
Bis sie jedoch den mittlerweile durch NPD-Bezirksgeschäftsführer Karsten Panzer (Plößberg) herangeschafften Lautsprecherwagen betriebsbereit gemacht hatten, war auch dieser Plan gescheitert; zwischenzeitlich hatten Gegendemonstrant_innen auch die Alternativroute blockiert.

Der Ausbruch der Neonazis

Die Neonazis mussten die gelaufenen 50 Meter zurückgehen und waren wieder an ihrem Ausgangspunkt angelangt. Gegen 14:10 Uhr,  eineinhalb Stunden nach ihrer Ankuft, stürmten die Neonazis plötzlich wieder in die entgegengesetzte Marschrichtung. Die Blockade hatte sich zwischenzeitlich verkleinert, und auch die Polizei stoppte die Rechten nicht. Diese rannten nun, größtenteils unbehelligt von der scheinbar überforderten Polizei, Richtung Innenstadt. Auf dem Weg kam es zu mehreren schweren gewalttätigen Übergriffen von Neonazis auf Gegendemonstrant_innen. Das Ziel der Neonazis war der links-alternative „Jugendclub Bureau“, den einige von ihnen schließlich auch erreichten. Das Gros der Neonazis wurde kurz vor Erreichen des Zieles durch die Polizei gestoppt, dann skandalöserweise jedoch von den Einsatzkräften zu den übrigen Rechten direkt auf den Platz vor dem Jugendclub verbracht.

Neonazis bedrohen alternativen Jugendclub

Mackerposen der Neonazis vor dem linken Jugendclub.  Bild: Jan Nowak
Mackerposen der Neonazis vor dem linken Jugendclub. Bild: Jan Nowak
Um 14:30 Uhr, also erst nach dem Ausbruch und den gewalttätigen Übergriffen, wurde die neonazistische Demonstration laut Polizeiangaben aufgelöst. Unter den Aufmarschteilnehmer_innenn die nun auf dem Platz vor dem Jugendclub standen, waren auch zahlreichte NPD-Funktionäre, wie der stellvertretende Bezirksvorsitzende der Oberpfalz Heidrich Klenhart (Postbauer-Heng), das Bezirksvorstandsmitglied Robin Siener (Cham), der Kreisvorsitzende Cham-Schwandorf Oliver Kasack, der Kreisvorsitzende Tirschenreuth Simon Preisinger (Flossenbürg) sowie der Kreisvorsitzende Deggendorf Alfred Steinleitner (Deggendorf). Gemeinsam mit bekannten Neonazis wie dem verurteilten Rechtsterroristen Karl-Heinz Statzberger (Unterschleißheim) und führenden Aktivisten des „Freien Netz Süd“ (z. B. die „Anti-Antifa-Nürnberg“-Fotografen Michael Reinhardt, Nürnberg und Martin Aas, Geiselhöring, sowie der unterfränkische Kameradschaftsaktivist Matthias Bauerfeind, Himmelstadt) warteten diese nun das weitere Geschehen ab.

Die Wartezeit verkürzten sich die Rechten, mittlerweile durch die Polizei gut abgeschirmt, mit dem Grölen zahlreicher zur Gewalt aufrufenden Hassparolen und anderen Versuchen, die in Sichweite befindlichen Antifaschist_innen zu provozieren. Auch das nach § 86a StGB strafbare Lied „Ein junges Volk steht auf“ aus dem Repertoire der Hitlerjugend wurde von den Neonazis ungestört gesungen. Die Polizeibeamten schritten, trotz Hinweisen, nicht ein.

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