Mehreren hundert Antifaschist_innen aus Sulzbach-Rosenberg ist es am Samstag, 27. November gelungen, einen kurzfristig angemeldeten Neonaziaufmarsch des „Freien Netz Süd“ schon am vorgesehenen Startpunkt erfolgreich zu blockieren. Die Neonazis brachen daraufhin aus ihrem bereits formierten Aufzug aus und zogen randalierend durch die oberpfälzische Kleinstadt.
Der geplante „Anti-Antifa“-Aufmarsch
Die Neonazis wollten am 27.11.2010 unter dem Motto „Die deutsche Linke ist volksfeindlich“ durch die oberpfälzische Kleinstadt demonstrieren. Die Stadt Sulzbach-Rosenberg wurde von den „Nationalen Sozialisten Amberg“, dem „Widerstand Schwandorf“ sowie dem „Freien Netz Süd“ gezielt ausgewählt, da sie, für die Region sehr ungewöhnlich, über eine langjährig gewachsene, aktive antifaschistische Jugendkultur verfügt.
Naziroute dicht
Auch die angemeldete Demonstrationsroute der Neonazis war bereits durch mehrere hundert Menschen blockiert. So mussten sich die aus Amberg, Schwandorf, Neumarkt, Tirschenreuth, Straubing, München, Nürnberg, Hof, dem Vogtland sowie aus Oberösterreich angereisten neonazistischen Veranstaltungsteilnehmer_innen geraume Zeit gedulden. Die Neonazis, vertreten durch den Anmelder Daniel Weigl (Wackersdorf), einigten sich mit der Polizei, die entgegengesetzte Marschrichtung einzuschlagen.
Der Ausbruch der Neonazis
Die Neonazis mussten die gelaufenen 50 Meter zurückgehen und waren wieder an ihrem Ausgangspunkt angelangt. Gegen 14:10 Uhr, eineinhalb Stunden nach ihrer Ankuft, stürmten die Neonazis plötzlich wieder in die entgegengesetzte Marschrichtung. Die Blockade hatte sich zwischenzeitlich verkleinert, und auch die Polizei stoppte die Rechten nicht. Diese rannten nun, größtenteils unbehelligt von der scheinbar überforderten Polizei, Richtung Innenstadt. Auf dem Weg kam es zu mehreren schweren gewalttätigen Übergriffen von Neonazis auf Gegendemonstrant_innen. Das Ziel der Neonazis war der links-alternative „Jugendclub Bureau“, den einige von ihnen schließlich auch erreichten. Das Gros der Neonazis wurde kurz vor Erreichen des Zieles durch die Polizei gestoppt, dann skandalöserweise jedoch von den Einsatzkräften zu den übrigen Rechten direkt auf den Platz vor dem Jugendclub verbracht.
Neonazis bedrohen alternativen Jugendclub
Die Wartezeit verkürzten sich die Rechten, mittlerweile durch die Polizei gut abgeschirmt, mit dem Grölen zahlreicher zur Gewalt aufrufenden Hassparolen und anderen Versuchen, die in Sichweite befindlichen Antifaschist_innen zu provozieren. Auch das nach § 86a StGB strafbare Lied „Ein junges Volk steht auf“ aus dem Repertoire der Hitlerjugend wurde von den Neonazis ungestört gesungen. Die Polizeibeamten schritten, trotz Hinweisen, nicht ein.
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